Beratungen wegen anhaltender Spannung an der Grenze nach neuer Kennzeichen-Regelung.
Belgrad/Prishtina (Pristina). Der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Premier Albin Kurti sollen laut regionalen Medienberichten noch diese Woche in Brüssel zusammenkommen, um die anhaltenden Spannungen an der Grenze zu besprechen. In der belgischen Hauptstadt wird auch der US-Sonderemissär für den Westbalkan, Gabriel Escobar, erwartet, wie ein kosovarisches Internetportal unter Berufung auf EU-Kreise am Montag berichtete.
Die seit vergangenem Montag an den Grenzübergängen Jarinje und Brnjak in dem mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo herrschende Spannung war durch die Entscheidung der kosovarischen Regierung ausgelöst worden, eine neue Regelung für Autokennzeichen umzusetzen. Demnach werden Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen bei der Einreise in den Kosovo verpflichtet, diese durch vorläufige kosovarische Kennzeichen auszutauschen. Eine solche Regelung galt bisher aufgrund einer Einigung aus dem Jahr 2011 bereits für Reisende aus dem Kosovo in Serbien, allerdings nur für die Besitzer jener Kennzeichen, auf denen die von Belgrad nicht anerkannte Bezeichnung "RKS" (Republik Kosovo) steht.
Unmut der Kosovo-Serben
Den Unmut der Kosovo-Serben erregte aber vor allem, dass vor einer Woche die kosovarische Sonderpolizeieinheit Rosu zu den Grenzübergängen Jarinje und Brnjak vorgerückt war, um die Kennzeichen-Verordnung durchzusetzen. Seitdem blockieren Demonstranten die beiden Hauptstraßen, die nach Mitrovica führen. An anderen Grenzübergängen zu Serbien verläuft der Verkehr trotz neuer Regelung ungestört. Nach Angaben des kosovarischen Innenministeriums wurden seit letztem Montag rund 10.110 vorläufige Kennzeichen für Reisende aus Serbien ausgestellt.
Serbien hatte Ende der Vorwoche beschlossen, die nahe der Grenze stationierten serbischen Militäreinheiten in Kampfbereitschaft zu versetzen. Auch hatten serbische Militärflugzeuge mehrfach das Gebiet nahe der kosovarischen Grenzen überflogen.
An dem Grenzübergang Jarinje waren am Montag auch Angehörige der internationalen Schutzkräfte KFOR aufgetaucht. Die Schutzkräfte hätten die Zahl und die Dauer der Routinepatrouillen erhöht, auch im Norden, berichtete das Internetportal "Kosovo online" unter Berufung auf die KFOR-Quellen. Auch werde die Situation im ganzen Kosovo aufmerksam verfolgt, hieß es.