Die Staatsanwaltschaft unterstellt dem Wiener Juristen Werner Tomanek Versicherungsbetrug. Dieser ist "sprachlos".
Gegen den Wiener Strafverteidiger Werner Tomanek hat die Grazer Staatsanwaltschaft Anklage eingebracht. Der Jurist soll im Dezember 2008 den Brandanschlag auf seine Wohnung in Auftrag gegeben haben. Der Anwalt befand sich damals gerade auf Urlaub. Für die Staatsanwaltschaft handelt es sich um Anstiftung zur Brandstiftung und schweren Betrug. Tomanek und sein Verteidiger Manfred Ainedter sind fassungslos.
Auftrag über Mitarbeiter erteilt
Im Dezember 2008 wurde in
die Wiener Wohnung des Juristen eingebrochen und Feuer gelegt. Als
Brandstifter konnte aufgrund der DNA-Spuren schließlich ein Steirer
ausgeforscht werden, der im Zusammenhang mit Drogen und Bankraub von den
Ermittlern überprüft worden war. Dieser gab an, er habe den Auftrag zur
Brandlegung von einem ehemaligen Mitarbeiter des Anwalts bekommen. Der
frühere Mandant Tomaneks, ein Mitglied der Wiener Unterwelt, soll dem
Brandleger gesagt haben, dass er im Auftrag Tomaneks handle. Für Tomanek
soll er unter anderem als Chauffeur unterwegs gewesen sein.
Zwecks Versicherungsbetrugs
"Zusammen mit anderen
Ermittlungsergebnissen war für uns klar, dass hier die Versicherung hätte
betrogen werden soll", so der Sprecher der Grazer Staatsanwaltschaft,
Hansjörg Bacher. Die Anklage im Fall des Strafverteidigers lautet auf
Anstiftung zur Brandstiftung und schweren Betrug, so Bacher.
"Ich bin sprachlos"
Genau der Punkt der von der
Staatsanwaltschaft behaupteten anderen Ermittlungsergebnisse ist für Tomanek
nicht nachvollziehbar: "Ich bin sprachlos, entgegen meinen sonstigen
Gepflogenheiten. Sprachlos darüber, dass ohne jegliche weiteren
polizeilichen Ermittlungen Anklage erhoben wird", sagte der Advokat. Es sei
alles dargelegt: Es habe massive private Auseinandersetzungen mit seinem
ehemaligen Mitarbeiter - "nachvollziehbare Streitereien, Anfeindungen bis
hin zu Polizeianzeigen" - gegeben.
"Wo ist da mein Geschäft dabei?"
Tomanek weiter:
"Warum soll ich all mein Hab und Gut anzünden? Ich habe keine zweite
Wohnung, kein Haus. Wo ist da mein Geschäft dabei? Absurder geht's nicht."
Außerdem ärgere ihn "die Blödheit, die man mir dabei unterstellt".
Schließlich habe er durch seine Arbeit als Strafverteidiger so großes
Insiderwissen über die Polizeiarbeit, dass es für ihn praktisch
ausgeschlossen sei, dass der Fall nicht aufgedeckt würde.
Ainedter sagte, entsprechende Schritte könne er sich mit seinem Mandanten vorerst nicht überlegen, da die Anklageschrift noch nicht zugestellt sei. Der Rechtsvertreter zeigte sich befremdet darüber, dass man aus den Medien von der Anklage erfahre.