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Silvester-Bilanz

Sex-Attacke: Hunderte Täter - keine Verdächtigen

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Sexuelle Übergriffe in Köln zu Silvester nehmen immer größere Dimensionen an.

Immer mehr Opfer melden sich nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht bei der Kölner Polizei. Mittlerweile seien mehr als 100 Anzeigen eingegangen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Davon hätten drei Viertel einen sexuellen Hintergrund.

Schon mehr als 100 Anzeigen
   Nach den Vernehmungen der Opfer habe sich ein klareres Bild der Taten ergeben. "Viele Frauen geben in den Gesprächen an, dass sie auch angefasst wurden", sagte die Sprecherin. Täter habe die Polizei noch keine ermittelt. Die Beweisführung gestalte sich als "sehr schwierig", was vor allem an der "Gemengelage" in der Silvesternacht liege.

Meisten Sex-Opfer aus Köln
   Nach Polizeiangaben hatten sich am Silvesterabend etwa 1.000 Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt und mit Feuerwerkskörpern um sich geworfen. Als die Polizei einschritt, bildeten sich viele kleinere Gruppen. Danach sollen Frauen im Getümmel umzingelt, sexuell bedrängt und ausgeraubt worden sein. Zwei Drittel der Opfer seien nicht aus Köln und zum Feiern in die Domstadt gereist, hieß es. In den folgenden Tagen gingen bei der Polizei immer mehr Anzeigen ein, die sich auf Diebstähle, sexuelle Übergriffe oder beides bezogen.

Kein Rücktritt von Albers
   Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers hat seinen Rücktritt ausgeschlossen. Auf die Frage, ob er im Amt bleibe, sagte er am Mittwoch in einem Interview auf WDR 5: "Aber natürlich. Gerade jetzt bin ich, glaube ich, hier gefragt.

Kritik von Maizière
"Im Hinblick auf den bevorstehenden Karneval sprach Albers von einer "schwierigen Situation" in Köln. "Wir werden uns gut aufstellen, und da bin ich auch gefordert. Deshalb mache ich das hier in Köln. Ich bin hier bei meiner Kölner Polizei." Für ihren Einsatz hatte die Polizei Kritik unter anderem von Innenminister Thomas de Maizière erhalten.

Organisierte Überfälle
   Justizminister Heiko Maas (SPD) dringt unterdessen darauf, Hinweisen nachzugehen, dass die Übergriffe der Silvesternacht in Köln vorab verabredet gewesen sein könnten. "Das Ganze scheint abgesprochen gewesen zu sein," sagte Maas am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Es wäre schön, wenn das keine Organisierte Kriminalität wäre, aber ich würde das gerne mal überprüfen, ob es im Hintergrund Leute gibt, die so etwas organisieren." So etwas passiere nicht aus dem Nichts, es müsse jemand dahinterstecken.


 

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