Stagediving

So wild feiern Grüne Wahlerfolg in Bayern

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Zweiter Platz und eindeutiger Gewinner der Wahl - so ein Triumph muss gebührend gefeiert werden.

"Kommt zur Bühne und haltet alle die Hände nach oben", hieß es zu vorgerückter Stunde auf der Wahlparty der Grünen im bayerischen Landtag. Inmitten der Feier des historischen Wahlerfolgs nehmen Ludwig Hartmann und Robert Habeck Anlauf - und heben ab. Der Grünen-Spitzenkandidat und der Bundesvorsitzende springen gemeinsam von der Bühne in die Menge. Emporgereckte Hände fangen die beiden unter auf.

Unter lautem Jubel. Das Stagediving, bei dem sich normalerweise Sänger von ihren Konzertbesuchern auf Händen tragen lassen, gehört seit Sonntagabend auch zum Repertoire grüner Wahlsieger. Mit knapp 18 Prozent sind die Grünen bei der Landtagswahl in Bayern zweitstärkste Kraft geworden und konnten ihr Ergebnis von 2013 mehr als verdoppeln.

Habeck Hartmann Stagediving Grüne Bayern-Wahl
© APA/AFP/dpa/SVEN HOPPE

Jubel bei Grünen-Spitzenkandidaten

Die Partei verdoppelte bei der Landtagswahl in Bayern ihr Ergebnis auf mehr als 18 Prozent - und wurde klar zweitstärkste Kraft. Die Gesichter hinter dem Erfolg sind die beiden Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann und Katharina Schulze.

"Dieses Ergebnis hat Bayern jetzt schon verändert", jubelte Schulze nach dem Wahltriumph. Doch in die Regierung dürfte das Rekordergebnis die Grünen dennoch nicht tragen. Die CSU machte bereits am Wahlabend deutlich, dass sie eine "bürgerliche" Koalition mit den Freien Wählern anstrebt.

Auf die Grünen kommt somit wohl die Oppositionsführung zu vor der rechtspopulistischen AfD und den Sozialdemokraten (SPD). Damit dürfte dürfte besonders Hartmann künftig eine herausgehobene Rolle spielen. Der am 20. Juli 1978 in Landsberg am Lech geborene 40-Jährige konnte im Wahlkampf nicht zuletzt im Fernsehduell mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) überzeugen.
 

Habeck Hartmann Schulze
© Getty Images

Habeck, Schulze & Hartmann

Wahl-Klatsche für CDU & SPD

Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF vom Sonntagabend verlor die CSU von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in dem wirtschaftsstarken Freistaat mehr als zehn Prozentpunkte und landete bei 37,3 bis 37,4 Prozent (2013: 47,7 Prozent). In Umfragen vor der Wahl war die CSU zuletzt allerdings unter 35 Prozent gerutscht.

Zweitstärkste Kraft wurden die Grünen mit 17,8 bis 17,9 Prozent (2013: 8,6 Prozent). Die SPD stürzte von 20,6 auf 9,5 bis 9,6 Prozent ab. Die AfD, die zum ersten Mal bei einer Landtagswahl in Bayern antrat, holte 10,6 bis 10,7 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2017 waren es in Bayern 12,4 Prozent. Die konservativen Freien Wähler erreichten 11,6 bis 11,7 Prozent (2013: 9,0 Prozent).

Die Liberalen (FDP), die vor fünf Jahren klar an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren, mussten mit 5,0 Prozent um den Wiedereinzug ins Landesparlament bangen. Die Linke hatte mit 2,9 bis 3,2 keine Chancen auf einen erstmaligen Einzug in die bayerische Volksvertretung.


 

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