Türkischer Präsident ist die Zinspolitik der Notenbank ein Dorn im Auge.
Ankara. In der Türkei soll 2021 nach Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan "das Jahr der demokratischen und wirtschaftlichen Reformen" werden. Forcierte Strukturreformen sollen seinem Land aus der ökonomischen Misere helfen, wie Erdogan am Samstag in einer Videobotschaft für eine Veranstaltung in Ankara signalisierte.
"Wir sind entschlossen ein System auf der Grundlage von Produktion und Beschäftigung zu schaffen", ergänzte er, ohne dies näher zu erläutern. So solle das "Dreieck des Übels" zerstört werden. Mit dieser Bezeichnung bezieht sich Erdogan auf die aus seiner Sicht nachteiligen Wechselbeziehungen zwischen Zinsen, Inflation und Wechselkursen.
Türkei leidet unter einem Währungsverfall
Die Türkei leidet wirtschaftlich unter einem Währungsverfall und einer hohen Teuerung. Im Kampf dagegen hob die Zentralbank unter ihrem neuen Chef Naci Agbal am Donnerstag erneut den Leitzins an, und zwar um zwei volle Punkte auf 17 Prozent. Erdogan bezeichnet die ökonomischen Probleme immer wieder als Ergebnis gezielter ausländischer Angriffe auf die heimische Volkswirtschaft.
Die in Aussicht gestellten Reformen will er "so schnell wie möglich" dem Parlament vorlegen, wie er nun ankündigte. "Wir nehmen die demokratischen Reformen nicht vor, weil uns irgendjemand dazu zwingt, sondern weil unser Volk sie verdient", unterstrich der Präsident.