Die Tageszeit hat offenbar einen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Laut einer Untersuchung des University College London in Großbritannien fühlen sich Menschen morgens glücklicher und zufriedener als spätabends.
Auch der Wochentag spielt dabei eine gewisse Rolle. Die Studie liefert interessante Erkenntnisse zur Dynamik unserer Stimmung im Tagesverlauf.
Warum wir morgens besser gelaunt sind
Ob wir uns glücklich, erfüllt oder einsam fühlen, könnte nicht nur von unseren Lebensumständen abhängen, sondern auch von der Tageszeit. Eine aktuelle Untersuchung britischer Wissenschaftlerinnen zeigt, dass Menschen früh am Tag tendenziell besser gelaunt sind als in den späten Abendstunden. Das Forschungsteam des renommierten University College London veröffentlichte seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift BMJ Mental Health. Die Forscherinnen betonen, dass psychische Gesundheit und Wohlbefinden grundsätzlich Schwankungen unterliegen – sowohl über kurze als auch über lange Zeiträume. Bisher sei jedoch wenig darüber bekannt, wie stark sich unsere Stimmung innerhalb eines einzelnen Tages verändert.
Mehr Wohlbefinden am Morgen
Für ihre Untersuchung werteten die Forscherinnen Feifei Bu, Jessica Bone und Daisy Fancourt Daten der Covid-19-Sozialstudie des University College London aus. Diese groß angelegte Studie begann im März 2020 und lief über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Die Teilnehmer füllten regelmäßig Fragebögen aus, in denen sie nicht nur ihre Stimmung, sondern auch den jeweiligen Wochentag, die Jahreszeit und die Uhrzeit ihrer Angaben festhielten. Zu den gestellten Fragen gehörten unter anderem: "Wie glücklich haben Sie sich in der vergangenen Woche gefühlt?", "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben?" oder "Empfinden Sie Ihr Tun als sinnvoll?"
Bei der Analyse der Daten zeigte sich ein klares Muster: Die Stimmung war morgens durchweg besser als abends. Angstgefühle, depressive Verstimmungen und Einsamkeit traten in den Morgenstunden seltener auf als zu späterer Zeit. Gleichzeitig berichteten die Befragten am Morgen häufiger von Lebenszufriedenheit, Erfülltheit und Glück. Besonders auffällig war, dass die positiven Gefühle in der Nacht ihren Tiefpunkt erreichten, insbesondere um Mitternacht.
Stimmungsschwankungen im Wochenverlauf
Neben der Tageszeit spielte auch der Wochentag eine gewisse Rolle für das Wohlbefinden. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Menschen sich montags und freitags glücklicher und zufriedener fühlen als sonntags. Die Forscherinnen vermuten, dass dies mit den Routinen des Alltags und dem Wochenrhythmus zusammenhängen könnte. Einsamkeit hingegen zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Wochentagen. Zudem variierte die Stimmung an Wochenenden stärker als an Werktagen, was auf unterschiedliche Tagesabläufe und soziale Aktivitäten zurückzuführen sein könnte.
Mögliche Erklärungen für das Muster
Die Untersuchung war eine reine Beobachtungsstudie, sodass keine direkten Ursachen für die festgestellten Muster identifiziert werden konnten. Es gibt jedoch verschiedene Theorien, die diese Ergebnisse erklären könnten. So könnte die innere Uhr des Körpers eine Rolle spielen: Der Cortisolspiegel, ein Hormon, das für die Wachheit und Energie am Morgen mitverantwortlich ist, erreicht kurz nach dem Aufwachen seinen höchsten Stand und sinkt zum Abend hin ab. Dies könnte eine Erklärung für das verstärkte Wohlbefinden in den frühen Stunden des Tages sein. Weitere Einflussfaktoren wie Schlafzyklen, geografische Lage oder Wetterbedingungen wurden in der Studie nicht erfasst. Diese Aspekte könnten jedoch ebenfalls dazu beitragen, dass sich unsere Stimmung im Laufe des Tages verändert.