Unruhen

Syrien: Groß-Demos beschossen

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Es habe in Aleppo "regelrechten Aufstand" gegeben, so ein Aktivist.

Die syrischen Regierungstruppen haben am Freitag auf Demonstranten der größten Protestaktion in der Stadt Aleppo seit Beginn des Aufstands vor mehr als einem Jahr geschossen. Mehrere Menschen seien verletzt worden, zudem seien landesweit elf Menschen bei der anhaltenden Gewalt getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die UNO relativierte frühere Angaben zu einem Doppelanschlag in der vergangenen Woche.

"Regelrechter Aufstand"
Es habe am Freitag einen "regelrechten Aufstand" in Aleppo gegeben, sagte ein Aktivist vor Ort. Auf einem Video waren Jugendliche zu sehen, die vor Schüssen davonrannten. Auch in anderen Städten habe es zahlreiche Demonstrationen gegeben, erklärte die Beobachtungsstelle. Mit Zehntausenden Teilnehmern seien es die größten Protestaktionen seit der offiziell verhängten Waffenruhe vom 12. April gewesen. Die Waffenruhe wird täglich gebrochen.

Neben Angriffen auf die Demonstrationszüge habe die Armee auch ihre Angriffe auf Protesthochburgen wie Rastan und Homs fortgesetzt. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden am Freitag landesweit elf Menschen getötet, darunter drei Kinder.

Aussagen relativiert
Die UNO relativierte derweil frühere Aussagen zu dem Doppelanschlag in Syrien vor einer Woche. Die Vereinten Nationen hätten keine "konkreten Beweise" dafür, dass das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter den Attentaten vom Donnerstag vergangener Woche in der Hauptstadt Damaskus mit 55 Toten stecke, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Martin Nesirky, am Freitag. Ban hatte am Donnerstag erklärt, er vermute, dass Al-Kaida für die Attentate verantwortlich sei.

Seit Monaten wächst die Sorge, dass die syrische Protestbewegung von Al-Kaida unterwandert wird. Die Regierung in Damaskus macht schon lange "terroristische Banden" für die Gewalt im Land verantwortlich.

"Unerträgliche" Gewalt
Die Gewalt in Syrien sei "unerträglich" geworden, sagte Ban. Die rund 250 UNO-Beobachter, die die brüchige Waffenruhe überwachen sollen, hätten zwar einen "dämpfenden Effekt", doch gehe die Gewalt trotzdem weiter, beklagte er. Seit dem Beginn der Protestbewegung vor 14 Monaten wurden in Syrien nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bereits mehr als 12.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.

Der internationale Syrien-Sondergesandte Kofi Annan, der die Waffenruhe mit ausgehandelt hat, will "bald" wieder nach Syrien reisen. Das erklärte sein Sprecher Ahmad Fausi am Freitag in Genf. Zu den konkreten Reiseplänen Annans wollte er sich aus Sicherheitsgründen allerdings nicht äußern.

Auch im libanesischen Tripoli gab es am Freitag neue Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen Gegnern von Syriens Staatschef Baschar al-Assad und alawitischen Anhängern. Nach Angaben eines Sicherheitsbeamten wurden drei Menschen verletzt.

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