Rebellenhochburg

Taliban schossen NATO-Heli ab

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Beim Angriff der Islamisten in Afghanistan sind vier Soldaten der internationalen Truppen gefallen.

Aufständische haben in der südafghanischen Provinz Helmand einen NATO-Hubschrauber abgeschossen und dabei mindestens vier ausländische Soldaten getötet. Das teilte die Internationale Schutztruppe ISAF am Mittwoch mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban bekannte sich zu der Tat und erklärte, bei dem Abschuss seien 20 ausländische Soldaten ums Leben gekommen. Angaben der Extremisten gelten als unzuverlässig.

Keine Angaben zur Identität
Ein weiterer NATO-Soldat kam ebenfalls im Süden des Landes bei einem Bombenanschlag ums Leben. Wie üblich machte die NATO-geführte ISAF auch bei diesem Zwischenfall keine Angaben zur Identität oder Nationalität des Opfers. Nach Informationen des unabhängigen Internetdienstes icasualties.org starben damit seit Jahresbeginn bereits mindestens 249 ausländische Soldaten in Afghanistan.

Bei einer Militäroperation in der südöstlichen Provinz Paktika töteten afghanische und ausländische Truppen unterdessen mindestens elf Taliban-Kämpfer. Nach Angaben der Provinzregierung vom Mittwoch sind unter den Toten mehrere ausländische Extremisten. Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen. Der Süden und Südosten Afghanistans gelten als Hochburgen der Extremisten.

Wende herbeiführen
Die NATO muss nach den Worten von US-Verteidigungsminister Robert Gates spätestens zum Jahreswechsel eine Wende in Afghanistan herbeiführen. Bis dann hätten die ausländischen Truppen noch Zeit zu zeigen, dass sie den Krieg am Hindukusch gewinnen könnten, sagte Gates am Mittwoch nach politischen Gesprächen in London. Andernfalls würden die Bürger der USA und ihrer Verbündeten den Einsatz nicht mehr unterstützen.

Der Afghanistan-Beauftragte der deutschen Regierung, Michael Steiner, hat unterdessen von den Afghanen mehr politische Eigenverantwortung eingefordert. Nach dem Sicherheitsaspekt und dem zivilen Wiederaufbau müsse die internationale Gemeinschaft nun verstärkt den politischen Prozess angehen. Steiner lobte die Beschlüsse der jüngsten Friedens-Jirga in Afghanistan. Diese sehen eine Versöhnung mit den Taliban vor. Der Afghanistan-Beauftragte warnte jedoch vor zu viel Optimismus. Die Lage sei weiter schwierig. "Wir werden auch Rückschläge haben", sagte er.

1.800 Nato-Soldaten getötet
Die nächste internationale Afghanistan-Konferenz soll am 20. Juli in Kabul stattfinden. Daran sollen u.a. US-Außenministerin Hillary Clinton und mehrere ihrer Amtskollegen teilnehmen. Den Co-Vorsitz soll neben dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon übernehmen.

Die Zahl der Opfer, die Heroin aus Afghanistan jedes Jahr in Westeuropa umbringt, übersteigt nach UNO-Angaben die Zahl aller in dem Land getöteten NATO-Soldaten. Seit der Invasion von 2001 wurden in dem Land rund 1.800 internationale Soldaten getötet. Auf einer Konferenz in Moskau sagte am Mittwoch der Leiter des in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa, der größte Konsument afghanischer Drogen sei Russland. Jahr für Jahr würden dort 70 Tonnen Heroin auf dem Schwarzmarkt verkauft. Der russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete das Rauschgift als "ernste Gefahr" für die Jugend seines Landes.

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