Rassistenpolitiker Terreblanche wurde Anfang April brutal ermordet.
Begleitet von strengen Sicherheitsvorkehrungen haben am Freitag in Ventersdorp in Südafrika die Trauerfeiern für den ermordeten rechtsextremen Burenführer Eugene TerreBlanche begonnen. In der überfüllten "Afrikaans Protestant Church" fanden nur einige Hundert Menschen Platz. Deshalb verfolgten gegen Mittag tausende Anhänger des ermordeten Führers der weißen rassistischen "Afrikaner Weerstandsbeweging" (AWB) den Gottesdienst vor dem Gebäude über Leinwände und Lautsprecher. An der Zeremonie nahm auch der Polizeichef Südafrikas, Bheki Cele, teil. Der Sarg des Ermordeten war bedeckt mit der weiß- roten Flagge des AWB, dessen Triskele-Zeichen dem Hakenkreuz der Nazis ähnelt.
Aufruf zur Mäßigung
Sowohl der regierende Afrikanische
Nationalkongress ANC als auch Funktionäre der Splittergruppe AWB haben die
Teilnehmer zu Ruhe und Mäßigung aufgerufen. Nach dem Mord hatten burische
Rechtsextreme zu Racheakten aufgerufen. AWB-Generalsekretär Andre Visagie
forderte am Freitag verstärkten staatlichen Schutz der weißen Farmer in
Südafrika. In den vergangenen 14 Jahren seien über 3000 weiße Farmer getötet
worden, sagte er. Südafrikanische Sicherheitsbehörden beziffern die Zahl der
ermordeten weißen Farmer niedriger. "Wir wollen friedliche Verhandlungen mit
der Regierung", betonte Visagie. Erst wenn diese scheiterten, sei "Gewalt
die allerletzte Option".
Aufgebot an Sicherheitskräften
Südafrikas Polizei wollte am
Freitag mit einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften jegliche
Ausschreitungen am Rande der Trauerfeierlichkeiten verhindern. Fahnen,
öffentliche Reden und Aufmärsche waren verboten. Für den Freitag hatte aber
überraschend der südafrikanische Gewerkschaftsbund zu einer "dringenden
Massenversammlung" von Farmarbeitern in Tsing nahe des Begräbnisortes
eingeladen. Terreblanche sollte nach dem Gottesdienst auf seiner Farm nahe
Ventersdorp unter Ausschluss der Öffentlichkeit beerdigt werden.
Rangeleien
Am Dienstag hatte die Polizei vor dem Gerichtsgebäude
in Ventersdorp nach Rangeleien zwischen rechtsradikalen Weißen und schwarzen
Demonstranten einschreiten müssen. In dem Gericht fand die erste Anhörung
der mutmaßlichen Mörder Terreblanches statt. Ein 15-Jähriger und ein
28-Jähriger werden beschuldigt, am vergangenen Samstag den 69-Jährigen auf
seiner Farm nahe Ventersdorp nach einem Lohnstreit brutal mit einer Machete
und einem Schlagstock getötet zu haben.
Vor genau fünfzig Jahren hatte nach dem Verbot des Afrikanischen Nationalkongresses, der 1912 gegründeten ältesten Bürgerrechtsbewegung des Kontinents, das Apartheidregime in Südafrika mit einer großen Verhaftungswelle begonnen, Tausende werden eingekerkert. Vorausgegangen war das Massaker von Sharpeville am 21. März 1960. Damals waren bei friedlichen Demonstrationen gegen die Apartheid-Passgesetze 69 Demonstranten von der südafrikanischen Polizei erschossen worden, die meisten von ihnen durch Schüsse in den Rücken.