Trauernde fordern nach dem gewaltsamen Tod von Berta Caceres Gerechtigkeit.
Nach dem gewaltsamen Tod der honduranischen Umweltaktivistin Berta Caceres sind am Samstag tausende Menschen zu ihrer Beerdigung zusammengeströmt. Die Trauernden kamen aus verschiedenen Landesteilen in Caceres' Geburtsort La Esperanza, 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa. Sie riefen "Gerechtigkeit, Gerechtigkeit" und "Berta lebt. Der Kampf geht weiter".
Erschossen
Bereits am Freitag hatten bei einer Gedenkfeier für Caceres in Tegucigalpa mehr als tausend Menschen Gerechtigkeit gefordert. Caceres war am Donnerstag von Unbekannten in La Esperanza erschossen worden. Die Tat wurde auch von der UNO, den USA, Umweltaktivisten sowie Hollywood-Star Leonardo DiCaprio verurteilt.
Kampf gegen Staudammprojekt
Die 43-jährige Caceres hatte als Koordinatorin der Indigenen-Organisation COPINH gegen ein Staudammprojekt am Rio Gualcarque im nordwestlichen Departamento Santa Barbara gekämpft. Durch den Stausee würden große landwirtschaftliche Flächen überschwemmt und hunderte Angehörige ihrer Lenca-Ethnie vom Wasser abgeschnitten.
Wiederholte Todesdrohungen
Die vierfache Mutter war wegen ihres Engagements gegen den Staudamm wiederholt mit dem Tode bedroht worden. Laut ihrer Organisation erhielten auch andere Mitarbeiter Morddrohungen von Männern, die nach eigenen Angaben im Auftrag des Konzerns Desa handelten, der den Staudamm errichtet. Auch das Militär, die Polizei und der örtliche Bürgermeister hätten Caceres gedroht, teilte die Organisation mit.
Vermummte Angreifer
Caceres' Bruder Gustavo sagte der Nachrichtenagentur AFP, am Donnerstag seien zwei vermummte Angreifer durch die Hintertür in das Haus eingedrungen, in dem seine Schwester geschlafen habe. Durch den Lärm aufgewacht habe sie sich den beiden Eindringlingen entgegengestellt. Diese hätten ihr einen Arm und ein Bein gebrochen und dann mindestens acht Mal auf sie geschossen, berichtete Gustavo Caceres.
Seine Schwester war demnach erst vor zwei Monaten aus dem Haus ihrer Mutter ausgezogen. "Jetzt verstehen wir, dass es eine Form war, ihre Familie zu schützen."