Europa unter Schock: Nach dem Terror-Angriff in Paris steigt die Angst vor weiteren Attentaten.
Eine Stadt im Ausnahmezustand. Ein Land wie gelähmt. Ein ganzer Kontinent unter Schock. Auch zwei Tage nach dem verheerenden Terroranschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo mit zwölf Toten in Paris herrscht Fassungslosigkeit rund um den Globus. Noch gestern führten die Terrorbrüder Chérif und Said Kouachi die Polizei stundenlang an der Nase herum.
Mehr als einen Tag nach ihrer Wahnsinnstat wurden die beiden ehemaligen Syrien-Kämpfer erstmals gesichtet. Mit Kalaschnikows und einem Raketenwerfer bewaffnet überfielen die Kouachi-Brüder eine Tankstelle an der Route National 2 nahe der 10.000-Einwohner-Stadt Villers-Cotterêts (80 Kilometer nordöstlich von Paris). Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren die beiden Killer noch auf der Flucht. Letzten Berichten zufolge sollen Chérif und Said Kouachi in Crépy-en-Valois eingekreist worden sein. Weitere Details über die Täter lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Unklarheit gibt es über die Täterschaft des angeblich dritten Killers, Hamyd Mourad. Der 18-jährige Franzose hatte sich noch Mittwochabend in Charleville-Mézières bei der Polizei gestellt. Er beteuert seine Unschuld und will zurzeit des Anschlags in der Schule gewesen sein. Dafür gebe es auch mehrere Zeugen.
Schockierend: Nach dem Anschlag kam es zu weiteren Angriffen:
- Donnerstagfrüh schoss im Süden von Paris ein Mann mit einem Maschinengewehr um sich. Eine Polizistin starb im Kugelhagel, ein Mitarbeiter der Stadtreinigung wurde lebensgefährlich verletzt. Ein terroristischer Hintergrund ist inzwischen fix.
- Im ostfranzösischen Ville-franche-sur-Saône gab es eine Explosion vor einem Kebap-Geschäft nahe einer Moschee.
- Bereits in der Nacht auf Donnerstag war es in Frankreich zu mehreren Attacken auf muslimische Einrichtungen gekommen.
Auch außerhalb von Frankreich wächst jetzt die Angst vor neuen Anschlägen. In Österreich sollen aktuell 60 ehemalige Syrien-Kämpfer leben. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) spricht im Interview mit ÖSTERREICH von einer erhöhten Aufmerksamkeit.
Zugleich wird rund um den Globus und auch in Österreich um die Todesopfer getrauert. Bundespräsident Heinz Fischer sprach von einem „barbarischen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit“. Fuat Sanaç, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, erklärt im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Dieses Attentat ist unmenschlich, unislamisch und eine Schande für die Menschheit.“
D. Müllejans