Acht Bomben an sechs Orten auf Sri Lanka – Oster-Terror fordert knapp 300 Tote.
Colombo. Kein Ende des Schreckens: Am Montag fanden Ermittler einen weiteren Sprengsatz in einem geparkten Auto in der Nähe der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Sri Lankas. Entschärfer jagten das Paket in die Luft. Die Anspannung bleibt.
Acht Explosionen. Die Welt ist geschockt über die Oster-Anschläge auf der Insel. Christen waren das Ziel der synchronisierten acht Explosionen – sechs davon fanden innerhalb einer halben Stunde statt.
Detonationen gab es in drei Kirchen, in denen Ostergottesdienste stattfanden, und in drei Luxushotels. In einem stellte sich der Attentäter beim Frühstücksbuffet an. Als er ganz vorne war, zündete er die Bombe.
Am 11. April wurden die Behörden schon alarmiert
Tote. Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf 310 Menschen. Mehr als 500 waren zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Die Wut der Bevölkerung auf die Regierung wird immer größer, denn schon am 11. April warnte der stellvertretende Polizeichef Priyalal Dissanayake schriftlich vor Anschlagsplänen einer radikalislamischen Gruppierung. Er nannte sogar Namen von Verdächtigen.
Nachdem ein Minister den Brief veröffentlichte (siehe oben), gehen die Wogen hoch. Der Premierminister wurde wegen eines Machtkampfes nicht informiert.
Islamisten. Noch hat sich niemand zu dem Terror bekannt. Die Ermittler machen die radikalislamische Gruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) für die Selbstmordattentate verantwortlich. Jetzt wird geprüft, ob sie internationale Unterstützung hatte.
Mode-Milliardär verliert 3 Kinder
Kopenhagen. Wenige Tage vor den Anschlägen postete Alma noch ein idyllisches Foto von ihren Geschwistern Astrid, Agnes und Alfred vor dem Hotel-Pool.
Jetzt ist alles anders: Anders Holch Povlsen (46) trauert um drei seiner vier Kinder. Sie und mindestens 29 weitere Ausländer kamen bei den Angriffen auf der Insel ums Leben.
Mode-Zampano. Povlsen ist einer der reichsten Dänen. Er besitzt eine große Zahl von Modeshops. Dazu gehören die bekannten Marken Vero Moda, Jack & Jones und der Onlineversand ASOS. In Schottland ist er der größte private Landbesitzer.
ORF-Chronik-Chefin: "Es ist wie eine Schockstarre"
ÖSTERREICH: Wie verarbeiten die Menschen den Schock?
Brigitte Handlos: Die Leute sind extrem bedrückt. Aber auch zornig. Sie haben sich jahrelang nach dem Bürgerkrieg und dem Tsunami alles neu aufgebaut und jetzt passiert diese Katastrophe. Die ersten Stimmen werden laut, die sagen: „Es hat Hinweise gegeben, dass etwas passieren könnte – warum hat unsere Regierung nichts gemacht?“
ÖSTERREICH: Wie hoch ist jetzt die Sicherheit?
Handlos: Jetzt steht überall die Polizei, alle öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Hotels sind bewacht.
ÖSTERREICH: Dennoch bleibt wohl ein mulmiges Gefühl?
Handlos: Anfangs war ich sehr bedrückt. Man fährt ins Hotel, sieht Nachrichten, spricht mit den Menschen – es ist wie eine Schockstarre. Dann gab es eine Ausgangssperre, da war es ganz still. Es ist schon mulmig.
(pom)