Al Kaida

Terrorangriff gegen OMV in der Wüste

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Soldaten der Jemen-Armee bewachen OMV-Ölfeld in der Wüste.

Jetzt ist auch die OMV Ziel des Al-Kaida-Terrors geworden: Bei einem Angriff auf ein OMV-Ölfeld im Jemen wurden sechs Soldaten und drei Terroristen getötet.

Der blutige Anschlag ereignete sich am letzten Armeeposten vor dem OMV-Ölfeld Al-Ukla in der Unruheprovinz Schabwa, 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Sanaa. Seit sechs Jahren tobt hier ein blutiger Kleinkrieg zwischen Al-Kaida-Zellen und der Staatsmacht (siehe Kasten). Sonntag rollten zwei Pick-ups auf die Armeestation zu. Aus einem auf offener Ladefläche fixierten Maschinengewehr wurde das Feuer eröffnet. Offensichtlich versuchten Terroristen den Stützpunkt zu stürmen, was allerdings misslang. Drei Angreifer und sechs Soldaten kamen bei dem Feuergefecht ums Leben.

OMV fand 2006 riesiges Ölfeld in der Wüste
Es war bereits der zweite blutige Zusammenstoß zwischen Armee und Terroristen in dieser Provinz innerhalb weniger Tage: „Unsere Leute sind aber nicht in Gefahr gewesen, auch die Anlagen auf dem Ölfeld waren nicht bedroht“, versucht OMV-Sprecher Sven Pusswald die Lage zu beruhigen. Die Kämpfe seien rund 20 Kilometer vom OMV-Fördergebiet entfernt eskaliert.

Seit den frühen 1990er Jahren ist die OMV im Jemen extrem erfolgreich. „Block S2“ im Wüstengebiet von Al-Ukla wurde 2003 gekauft, ein guter Deal. Mehrere Bohrungen in dem rund 1000 Quadratkilometer großen Wüstengebiet sind bisher durchgeführt worden, die meisten waren erfolgreich. Seit 2006 fördert die OMV hier Erdöl und Gas. 6500 Barrel pro Tag (1.033.000 Liter).

Austro-Ingenieure waren nicht in Gefahren-Zone
42 internationale Experten und Ingenieure arbeiten für die Österreicher im Jemen, zwölf davon kommen aus Österreich. Der Jemen gilt neben dem Irak und Afghanistan als eines der weltweit gefährlichsten Gebiete. Entführungen und Terror sind an der Tagesordnung: „Natürlich gibt es schon seit Jahren verstärkte Sicherheitsauflagen“, sagt OMV-Mann Pusswald, „so haben alle klare Anweisungen, wie etwa Konvois zwischen der Hauptstadt und den Öl-Zentren durchzuführen sind. Bisher waren wir noch nie Ziel von Terrorismus.“

Im Wüstengebiet zwischen Jemen und Saudi-Arabien tobt ein blutiger Bürgerkrieg mit Zehntausenden Toten und Vertriebenen.

Die Regierung von Präsident Ali Abdullah Salih (seit 1988 im Amt) kämpft seit Jahren gegen Al-Kaida und Stammesfürsten der schiitischen Bewegung der Houthis. Der Konflikt konzentriert sich auf die nördliche Grenzregion zu Saudi-Arabien. In nunmehr sechs Kriegen seit 2004 versucht die Regierung die schiitischen Rebellen des Houthi-Clans zu zerschlagen. Erfolglos. Clan-Chef Abdulmalik Al-Houthi verfügt über eine hochgerüstete Privatarmee. Der Konflikt hat Tausenden Menschen das Leben gekostet und 150.000 zu Flüchtlingen gemacht.

2009 weiteten sich die Kampfhandlungen auch auf Saudi-Arabien aus, als die saudische Luftwaffe Stellungen der Houthis im Norden des Jemen bombardierte. Die Saudis werfen den Separatisten vor, Al-Kaida-Terroristen für ihre Machtpolitik zu benutzen, gegen Geld Terrorismuszentren zu unterhalten und den Konflikt bewusst anzustacheln, um die Regierung in Sanaa zu stürzen.

Im Februar 2010 einigten sich die Houthis zwar mit der Regierung auf einen Waffenstillstand und den Austausch aller Gefangenen. Der Gefangenen-Austausch fand aber nie statt.

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