Ukraine

Timoschenko im Hungerstreik

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Protest gegen die Behandlung durch das Haftpersonal und die Ärzte.

Aus Protest gegen ihre Haftbedingungen ist die erkrankte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko (51) nach Angaben ihres Anwalts in einen Hungerstreik getreten. Nach einem erzwungenen Transport in eine Klinik der Ex-Sowjetrepublik weise der Körper der Oppositionsführerin schwere Blutergüsse auf, sagte ihr Verteidiger Sergej Wlassenko am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax.

Um gegen die Behandlung durch das Personal der Haftanstalt und Ärzte in Charkow zu protestieren, nehme Timoschenko bereits seit dem 20. April keine Nahrung mehr zu sich, sagte Wlassenko. Ärzte der Berliner Charité hatten die 51-Jährige in der Stadt rund 450 Kilometer östlich von Kiew untersucht und als sehr krank bezeichnet.

Gewalt gegen Timoschenko
Die Staatsanwaltschaft von Charkow räumte ein, dass die über starke Rückenschmerzen klagende Timoschenko am vergangenen Freitag gegen ihren Willen in das Krankenhaus gebracht worden sei. Die Inhaftierte sei "unter Anwendung physischer Gewalt in den Krankenwagen getragen und in die Klinik gefahren" worden, sagte Staatsanwalt Gennadi Tjurin. Dies gestatteten ukrainische Gesetze.

Timoschenko war im Oktober 2011 in einem als politisch motiviert kritisierten Prozess wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seit vergangenem Donnerstag wird gegen sie zudem in einem zweiten Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung verhandelt.

Gerichtsurteil: Julia Timoschenko ist schuldig

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Ukraine: Das ist Timoschenkos Strafkolonie

Der Anwalt der früheren ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko hat die Haftbedingungen der Strafkolonie, in der die Oppositionsführerin seit Ende Dezember untergebracht ist, als Folter kritisiert.Timoschenko könne nicht mehr schlafen, weil in ihrer Zelle rund um die Uhr das Licht brenne, sagte Sergej Wlassenko am Mittwoch. Zudem werde sie Tag und Nacht von Videokameras überwacht. Diese Haftbedingungen seien "Folter.

Auf diesem Bild sind Insassen des berüchtigten Gefängnisses zu sehen (Foto aus dem Jahr 1992).

Hier soll Timoschenko ihre Haft verbringen.

Die ukrainische Justiz hat Vorwürfe einer angeblich "unwürdigen Unterbringung" der zu sieben Jahren Straflager verurteilten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko zurückgewiesen. Die Zelle der 51-Jährigen in Charkow entspreche "europäischem Standard", so die Behörden.

Die Haftanstalt veröffentlichte mehrere Fotos, die angeblich Timoschenkos Zelle zeigen. Darauf sind zwei Betten sowie eine Küchenzeile und ein Sanitärbereich zu sehen.

Timoschenkos Zelle sei mit Überwachungskameras ausgestattet, zudem brenne ein Nachtlicht, hatte Wlassenko kritisiert. Dies sei jedoch in allen Zellen so, teilte die Anstaltsleitung mit. Sie gestattete dem Verteidiger, die vor wenigen Tagen nach Charkow verlegte Oppositionsführerin täglich zu besuchen. Dagegen erhielt Timoschenkos Tochter Jewgenija nur eine Erlaubnis für zwei Treffen pro Woche.

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