Schusswechsel

Tote bei Kämpfen in der Ostukraine

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Angriff auf einen Stützpunkt prorussischer Separatisten in Slawjansk.

Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt prorussischer Separatisten nahe der ostukrainischen Stadt Slawjansk wurden in der Nacht auf Sonntag mehrere Menschen getötet. Laut dem russischen Staatssender Rossija 24 starben fünf Personen, als Unbekannte die Kontrollstelle in dem Dorf Bilbasiwk angriffen. Ein prorussischer Milizenchef sprach von vier Toten bei dem Schusswechsel an der Straßensperre.

Unter den Opfern befanden sich den Berichten zufolge drei Separatisten und zwei bzw. einer der Angreifer. Nach Angaben von Behörden in Kiew ist bei der Schießerei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Drei Personen seien bei den Schusswechseln verletzt worden.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters sah an der Kontrollstelle zwei Leichen, eine mit Schusswunden im Kopf. Einer der Toten trug demnach Kampfmontur, der andere Zivilkleidung. Die Polizei untersuche den Fall an Ort und Stelle.

Die Regierung in Kiew hatte am Samstag angekündigt, die Militäreinsätze gegen die prorussischen Milizen bis nach den Osterfeiertagen auszusetzen - auch um ihnen Zeit für die Umsetzung der Vereinbarungen von Genf zu geben. Dort hatten sich die Außenminister der Ukraine, Russlands und der USA mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton bei einem Krisentreffen am Donnerstag auf die "Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen", die Räumung besetzter Gebäude und eine Amnestie geeinigt. In Slawjansk wie in anderen Städten in der Ostukraine weigern sich die prorussischen Milizen jedoch, ihre Waffen niederzulegen und besetzte Gebäude zu räumen.

Kreml-Sprecher: "Kein Einmarsch"
Russland hatte erst am Samstag versichert, keinen Militäreinsatz in der Ukraine vorzubereiten. Präsident Wladimir Putin habe sich zwar eine Vollmacht geben lassen, um russische Bürger in dem krisengeschüttelten Land notfalls zu schützen, sagte Kreml-Sprecher Peskow. Allerdings unternehme Russland "nichts, was von Einmarschplänen zeugen würde".

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach sich unterdessen gegen die Androhung weiterer Sanktionen aus. "Ich wünsche mir manchmal, dass dasselbe Engagement, das in der Sanktionsdebatte aufgebracht wird, auch bei der Vermeidung weiterer Zuspitzungen bestände", sagte Steinmeier der Zeitung "Bild am Sonntag". Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte am Wochenende Russland erneut mit Wirtschaftssanktionen gedroht.

Zum Osterfest lieferten sich auch die orthodoxen Patriarchen von Kiew und Moskau einen Krieg der Worte. In seiner Osterbotschaft an das ukrainische Volk erklärte der Kiewer Patriarch Filaret am Samstagabend, dass der russische "Feind" zum Scheitern verurteilt sei und Gott bei der "Auferstehung" der Ukraine helfen werde. Der Moskauer Patriarch Kirill forderte indes die Gläubigen in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale auf, mit ihm zu knien und für das "in der Ukraine lebende russische Volk" zu beten.

 





 

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