Kein Knicks, keine Verbeugung

Trump bei der Queen: Eklat zum Start

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Holpriger Start des dreitägigen Staatsbesuchs der Trumps in Großbritannien.

Gleich nach der Landung in London sorgte Trump (72) für den ersten Eklat: Via Twitter beschimpfte er Londons Bürgermeister Sadiq Khan: „Er ist ein Totalversager (‚stone cold loser‘).“ Beim Besuch der Queen (93) im Buckingham Palace das nächste Missgeschick: keine Verbeugung vor der Königin, kein Knicks der First Lady Melania für Elizabeth II. Der pompöse Empfang für Trump hatte schon im Vorfeld mächtige Proteste hervorgerufen. Millionen Briten hatten eine Petition unterzeichnet, um den Staatsbesuch des US-Präsidenten zu verhindern.

Wirbel schon im Vorfeld des Besuchs

Kurz vor der Reise brüskierte Trump May jedoch erneut, indem er sich für den Brexit-Hardliner Boris Johnson als ihren Nachfolger aussprach. Zudem plädierte er dafür, Mays Erzfeind Nigel Farage die Brexit-Verhandlungen mit der EU führen zu lassen. May hat wegen ihres Scheiterns, den Brexit-Vertrag durch das Unterhaus zu bringen, ihren Rücktritt angekündigt. Sollte Großbritannien die EU tatsächlich verlassen, würde das Land deutlich abhängiger von den USA.

Auch abseits des Brexits dürfte das geplante Treffen am Dienstag mit Trump für May nicht angenehm werden: Der US-Präsident will ihr mit einer Beschränkung der Geheimdienst-Kooperation drohen, falls Großbritannien den chinesischen Konzern Huawei am Aufbau seines 5G-Netzes beteiligt. Die USA verdächtigen Huawei der Spionage im Auftrag Chinas.

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, schlug eine Einladung zu dem Staatsbankett mit Trump aus. Er warf dem US-Präsidenten vor, sich in britische Angelegenheiten einzumischen. Die prominente Labour-Abgeordnete Yvette Cooper kritisierte May für die Einladung, die Trump vor einer Wiederwahl-Kampagne Gelegenheit zur Selbstdarstellung gebe. "So entsetzt, dass Theresa May diesem Mann dafür den roten Teppich ausrollt", schrieb sie auf Twitter. "Es hilft Großbritannien nicht, einen Präsidenten mit Pomp zu überschütten, der so entschlossen spalterisch, kindisch und destruktiv auftritt."
 

Treffen mit allen 13 US-Präsidenten außer Lyndon B. Johnson

Elizabeth II. hat außer Lyndon Johnson alle 13 US-Präsidenten während ihrer Regentschaft getroffen. Mit einem Staatsbankett wurden aber nur George W. Bush, Barack Obama und nun Trump geehrt.

Trump will im Laufe der Woche auch an Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teilnehmen. Dort wird auch Kanzlerin Angela Merkel erwartet, die Trumps Politikstil vor einigen Tagen in einer Rede an der US-Universität Harvard scharf kritisierte, ohne den US-Präsidenten allerdings beim Namen zu nennen. Trump will zudem nach Irland reisen.
 

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