US-Lob für Nordkorea

Trump: Kim verhält sich "ehrenhaft"

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US-Präsident lobt 'offene' Haltung bei Gipfelvorbereitungen.

In einem bemerkenswerten Wechsel der Tonlage hat US-Präsident Donald Trump Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un für dessen "ehrenhaftes" Verhalten gelobt. In den Gesprächen zur Vorbereitung seines Gipfeltreffens mit Kim habe sich dieser "sehr offen" und "sehr ehrenhaft" verhalten, sagte Trump am Dienstag in Washington bei einem Besuch von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron im Weißen Haus.
 
Er kündigte aber auch an, dass er bei dem Treffen auf einer vollständigen nuklearen Abrüstung Nordkoreas bestehen wolle. Im vergangenen Jahr hatten sich Trump und Kim im Streit um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm noch gegenseitig mit Kriegsdrohungen und persönlichen Beschimpfungen attackiert. Trump verspottete den nordkoreanischen Machthaber als "Verrückten" und "kleinen Raketenmann". Kim nannte den US-Präsidenten einen "geistig umnachteten senilen Amerikaner". Seit Kim jedoch im März die Einladung zu dem Gipfel übermitteln ließ, haben er und Trump rhetorisch abgerüstet.
 

Verzicht auf Atom- & Raketentests

Zudem verkündete Nordkoreas Machthaber am vergangenen Wochenende sogar einen vorläufigen Verzicht auf alle Atom- und Raketentests - ein Signal nicht nur an Trump, sondern auch den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in, mit dem sich Kim bereits am Freitag in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten zu einem historischen Gipfel treffen will. Trumps Treffen mit Kim soll nach Angaben des US-Präsidenten dann "im Mai oder Anfang Juni" stattfinden.
 
Trump sagte nun, im Vorfeld seines anvisierten Treffens mit Kim habe Nordkorea bereits "viele Zugeständnisse" gemacht, die USA hingegen keine. Den Verlauf der Vorbereitungsgespräche für bewertete er überaus positiv. Es gebe "sehr gute Diskussionen" mit den Nordkoreanern, sagte Trump am Rande seiner Beratungen mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron im Weißen Haus. Kim wolle, dass der Gipfel "so bald wie möglich" stattfinde.
 

"Denuklearisierung"

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA und designierte Außenminister Mike Pompeo hatte sich Ende März oder Anfang April mit Kim in Nordkorea getroffen, um den Gipfel vorzubereiten. Bei dem Treffen zwischen Trump und dem nordkoreanischen Machthaber soll es um die "Denuklearisierung" gehen - es ist aber möglich, dass beide darunter völlig unterschiedliche Dinge verstehen.
 
Trump machte deutlich, dass er die völlige Beseitigung des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals meint. "Denuklearisierung" bedeute, "dass sie alle ihre Nuklearwaffen loswerden - ganz einfach", sagte er. Der US-Präsident bekräftigte am Dienstag auch seine Warnung, dass er den Verhandlungstisch verlassen wolle, wenn die Gespräche unergiebig seien. Es sei möglich, "dass wir alle unsere Zeit verlieren".
 
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