Showdown im Kongress

Trump muss bei Kavanaugh-Drama einlenken

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Die Schlacht um die Nominierung von Brett Kavanaugh zum US-Höchstgericht eskaliert in den bittersten Showdown in den USA seit Jahrzehnten.

Die gespaltene Nation gleicht einem Pulverfass. Kaum ein Moment in der jüngeren Geschichte fesselt und polarisiert Amerika so wie das Drama im Kongress um "Supreme"-Kandidaten Brett Kavanaugh: Die aufwühlenden Aussagen von Dr. Christine Blasey Ford, laut ihren Aussagen ein Opfer sexueller Gewalt durch den "Supreme"-Kandidaten, sowie Kavanaugh selbst, der seine Unschuld beteuerte, blieben am "Day After" Tagesgespräch.

Trotz aller Anschuldigungen drückten die Republikaner (GOP) zunächst voll aufs Tempo: Doch dann gab es vor der Abstimmung im Justizausschuss doch noch einen kleinen Kompromiss: Nach hektischen Verhandlungen mit Republikaner-Senator Jeff Flake wurde eine Verschiebung des Votums im gesamten Senat vereinbart.

Bei dem Deal in letzter Sekunde soll das FBI nun doch die Vorwürfe der Psychologie-Professorin überprüfen – zumindest eine Woche lang.

US-Präsident Donald Trump ordnete "limitierte Ermittlungen" an, die nicht länger als eine Woche dauern dürfen.

Prompt brach eine Debatte aus über den Umfang der Untersuchungen: Sollen nur die Anschuldigungen von Ford überprüft werden? Oder auch anderer Frauen?

Mit elf zu zehn Stimmen leitete das Justiz-Gremium dann Kavanaughs Nominierung zum finalen Senats-Votum weiter.

Trotz des plötzlichen Hauchs überparteilicher Kompromisse fegt ein Feuersturm durchs Land: Das Kapitol war belagert von Demonstranten, die konservative Senatoren zur Rede stellten. Flake, der zuvor seine Unterstützung für Kavanaugh bekannt gegeben hatte, wurde von einem Opfer sexueller Gewalt im Lift gestellt. Der Politiker blieb bei ihren Vorwürfen stumm, wirkte wie festgefroren. 

Die Demokraten hatten nach Brandreden gegen die Republikaner-Mehrheit, die den Richter trotz teilweise aggressiver Rhetorik während seiner Aussage offenbar um jeden Preis durchboxen will, vor der Abstimmung das Plenum verlassen. 

Die Konservativen blieben kurzfristig unter sich zurück an dem halbrunden Holztisch. Senatorin Kamala Harris protestierte in einer zündenden Rede am Gang mit erhobenem Zeigefinger: „Das ist eine Schande, was hier vor sich geht“, protestierte die ehemalige Staatsanwältin: „Sie wollen uns nicht hören, sie drücken es durch!“

Die Opposition ist vor allem auch wütend, dass sich die Republikaner weigern, den Kronzeugen der angeblichen Sex-Attacke vor 36 Jahren, Kavanaughs bester Kumpel damals, Mike Judge, vorzuladen.

Flake und vier weitere Senatoren – die beiden einzigen Frauen der Republikaner-Senatsfraktion, Lisa Murkowski und Susan Collins, sowie die demokratischen Senatoren Joe Manchin und Heidi Heitkamp, Vertreter konservativer US-Bundesstaaten – werden die brutale Schlacht um den Kavanaugh entscheiden.

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