Räumung von Gezi-Park

Türkei: Volkszorn nach Polizei-Einsatz

Teilen

Nach Räumung von Gezi-Park weitere Scharmützel.

Das Istanbuler Protestbündnis hat die Räumung des Gezi-Parks in der türkischen Metropole scharf verurteilt. Der "brutale Angriff" der Polizei müsse aufhören, erklärte das Bündnis "Taksim Solidarität" am Sonntag. Hunderte Demonstranten seien verletzt worden, als die Polizei am Samstagabend zunächst den Taksim-Platz und dann den angrenzenden Gezi-Park stürmte. Die Demonstranten flüchteten in die umliegenden Straßen und suchten unter anderem in den dortigen Hotels Schutz. Kleinere Gruppen von Demonstranten lieferten sich in der Nacht weitere Scharmützel mit der Polizei.

Der Istanbuler Gouverneur Huseyin Avni Mutlu gab die Zahl der Verletzten für Samstag mit 29 an, niemand davon sei schwer verletzt worden. Bis zu der Eskalation am Samstag hatte der türkische Ärztebund mitgeteilt, bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten seien seit Ende Mai vier Menschen getötet und fast 7500 weitere verletzt worden.

Türkei-Demo am Stephansplatz



Kurz vor der Räumung des Parks am Samstagabend hatten die Sicherheitskräfte bereits mit Wasserwerfern und Tränengas Protestierende vom nahen Taksim-Platz vertrieben. Wenige Stunden vor dem Polizeieinsatz hatte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan den Demonstranten noch ein Ultimatum gesetzt, bis Sonntag abzuziehen.

 Die Türkei wird seit zwei Wochen von einer beispiellosen Protestwelle gegen die Regierung erschüttert. Auslöser waren Pläne für eine Bebauung des Parks, die Demonstrationen weiteten sie sich aber rasch auf andere Städte aus. Inzwischen richten sie sich allgemein gegen Erdogan. Auch am Samstag demonstrierten wieder zahlreiche Menschen in Ankara und in Izmir.

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.