Später Ausdehnung auf 444 Kilometer geplant - Waffenruhe soll am Dienstag um 21.00 Uhr enden.
Tall Abyad/Akcakale. Die Türkei will durch ihren Vormarsch im Nordosten Syriens zunächst eine "Sicherheitszone" von 120 Kilometern Länge einnehmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus türkischen Militärkreisen. Diese Zone solle von Tal Abjad bis Ras al-Ain reichen.
Im weiteren Verlauf solle die Zone auf eine Länge von 444 Kilometern ausgedehnt werden. Dabei strebt Ankara an, dass die "Sicherheitszone" rund 30 Kilometer tief in das syrische Staatsgebiet hineinragt.
Die am Donnerstag ausgerufene Waffenruhe soll nach den Angaben des türkischen Militärs am Dienstag 21.00 Uhr MESZ enden. Die Waffenruhe sollte es den Kurden im Norden Syriens ermöglichen, sich vor dem Vormarsch der türkischen Armee zurückzuziehen. Am Sonntag räumten die kurdischen Kämpfer die Grenzstadt Ras al-Ain.
US-Vizepräsident Mike Pence hatte nach langen Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am vergangenen Donnerstag eine Vereinbarung über eine fünftägige Waffenruhe für Nordsyrien verkündet. Das Ausmaß der Pufferzone ist darin nicht klar geregelt.
Maas droht Ankara mit Zahlungsstopp
Anderthalb Wochen nach dem türkischen Einmarsch in Nordsyrien zeichnen humanitäre Helfer ein dramatisches Bild von der Lage der betroffenen Menschen in der Region. "Die vergangene Woche war ein totales Chaos für Hunderttausende Syrer", sagte Karl Schembri, Sprecher vom Norwegischen Flüchtlingsrat (NRC), dem TV-Sender CNN International. "Sie leben in Angst und Unsicherheit, ohne zu wissen, wo die nächste Bombe explodieren wird", sagte Schembri.
Nach Einschätzung von Bundesaußenminister Heiko Maas steht das türkische Vorgehen "nicht im Einklang mit dem Völkerrecht". "Wenn es keine Grundlage im Völkerrecht gibt für eine solche Invasion, dann ist sie auch nicht im Einklang mit dem Völkerrecht", sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" am Sonntagabend.