"Ethnische Säuberung"

Türkei wirft Israel Völkermord vor

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Auf Veranstaltung unter dem Motto "Verflucht sei die Grausamkeit - Unterstützung für Jerusalem".

Bei einer Großkundgebung in Istanbul wegen der Gewalt in Gaza hat der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim Israel Völkermord an den Palästinensern vorgeworfen. "Diese Gewalt, die Israel ausübt, nennt man Genozid und ethnische Säuberung", sagte Yildirim am Freitag bei der Demonstration.

Die Veranstaltung unter dem Motto "Verflucht sei die Grausamkeit - Unterstützung für Jerusalem" fand wenige Stunden vor einem Sondergipfel islamischer Staaten ebenfalls in Istanbul statt. Die Kundgebung sollte nach Angaben der türkischen Regierung der "Unterstützung des palästinensischen Volkes gegen Israels Gaza-Massaker" dienen.

Auch Erdogan spricht auf der Kundgebung

Bei der Kundgebung sollte auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprechen, der danach den Gipfel der Organisation Islamischer Kooperation (OIC) eröffnen wollte. Erdogan hatte das Spitzentreffen der Organisation, die 57 Staaten umfasst, am Dienstag einberufen. Auf der Teilnehmerliste des türkischen Außenministeriums fanden sich neben Erdogan nur zwölf Staats- und Regierungschefs. Die Türkei hat derzeit den rotierenden Vorsitz der OIC inne.
 
Der Staatssender TRT berichtete von Hunderttausenden Teilnehmern an der Kundgebung am Freitag. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In ganz Istanbul waren Bürger zur Teilnahme aufgerufen worden. In der Türkei herrscht derzeit Wahlkampf. Am 24. Juni werden erstmals zeitgleich ein neues Parlament und ein Präsident gewählt.
 
Bei einem OIC-Außenministertreffen vor dem Gipfel hatte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu Israel "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vorgeworfen. "Es ist schon längst an der Zeit, Israels Politik der Besatzung, Gewalt und Grausamkeit ein Ende zu setzen", sagte Cavusoglu am Freitagvormittag in Istanbul.
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