Alle Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Russland startet die nächste Offensive.
Kiew. „Ich bin sicher, das wird ein wichtiger Moment in dieser gesamten Spezial-Operation“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow, das Wort „Krieg“ meidend, in einem Interview mit dem Sender India Today. Damit hat Russland offiziell den Beginn der Schlacht um den Donbas bestätigt. In der Nacht auf Dienstag zählte das ukrainische Verteidigungsministerium 1.260 Angriffe, weitere 60 Ziele seien von der Luftwaffe bombardiert worden.
Charkiw. Einen bitteren Vorgeschmack auf die sich anbahnende humanitäre Katastrophe gab der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw. „Der Feind greift zivile Ziele an. In den vergangenen eineinhalb Tagen sind 15 Menschen ums Leben gekommen, 50 wurden verletzt – und das nur bei einem einzigen Angriff“, so Igor Terekhov gestern zu CNN.
Hunderttausende jetzt mitten im Kriegsgebiet
Kreminna. Laut dem Gouverneur von Luhansk, Sergi Hajdaj, ist die Kontrolle über die Kleinstadt Kreminna (18.000 Einwohner) in der Oblast Luhansk verloren gegangen. „Es finden Straßenkämpfe statt“, so Hajdaj. Die Meldungen überschlugen sich gestern:
- Rubizhne. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von heftigen Explosionen und Bränden in Rubizhne in der Oblast Luhansk (60.000 Einwohner). Ukrainische Soldaten beschossen die Russen mit Mörsergranaten.
- Mykolajiw. Laut dem Bürgermeister der südukrainischen Stadt Myolajiw (480.000 Einwohner), Oleksandr Sienkevych, wurden Wohnhäuser, Büros, Geschäfte usw. angegriffen. „Das sind die ‚militärischen‘ Objekte, die bombardiert wurden“, schreibt Sienkevych auf seiner Facebook-Seite. Berichte über Opferzahlen gab es bei Redaktionsschluss noch keine.
(lae)