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Biden: Putin kann nicht an der Macht bleiben

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Alle aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg im oe24-Liveticker.

US-Präsident Joe Biden hat offen zu einem Sturz des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen. "Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben", sagte Biden am Samstagabend zum Abschluss einer Rede über den Ukraine-Krieg in Warschau. Darin versicherte er das bedrängte Land der Unterstützung des Westens, bekräftigte die Verteidigung des NATO-Territoriums als "heilige Verpflichtung", stellte die Welt aber zugleich auf einen langen Kampf gegen die Autokratien ein.

Biden hatte in den vergangenen Tagen mehrmals scharf über den Kreml-Chef geurteilt. Nachdem er Putin einen "Kriegsverbrecher" und "mörderischen Diktator" genannt hatte, bezeichnete er ihn wenige Stunden vor seiner als historisch angekündigten Rede in Warschau als "Schlächter". Der Kreml reagierte umgehend auf diese Aussage und ließ von einem Sprecher mitteilen, dass Bidens "Schlächter"-Aussage die Aussichten auf eine Verbesserung der Beziehungen verschlechterten. Nach Bidens Rede versicherte ein Vertreter des Weißen Hauses, dass der US-Präsident nicht zu einem Regimewechsel in Russland aufgerufen habe.

In seiner Rede warnte der US-Präsident den Kreml-Chef eindringlich davor, die NATO-Staaten anzugreifen. "Denken Sie nicht mal daran, gegen einen Zentimeter NATO-Gebiet vorzugehen", sagte er. Die USA und ihre NATO-Partner hätten eine "heilige Verpflichtung", das Bündnisgebiet mit der geballten Macht aller Mitglieder zu verteidigen.

Biden appellierte an die Menschen in Russland, sich von dem Krieg zu distanzieren. "Ihr, das russische Volk, seid nicht unser Feind." Doch die russischen Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine, die Millionen Menschen in die Flucht getrieben hätten, entsprächen nicht einer großen Nation. "Das entspricht nicht dem, was Ihr seid, das ist nicht die Zukunft, die Ihr für eure Familie verdient", sagte Biden. "Dieser Krieg ist eurer nicht würdig." Er erinnerte daran, dass bereits 200.000 Russen ihr Heimatland verlassen hätten. Als "eine Lüge" und "einfach nur zynisch und außerdem obszön" bewertete Biden die Darstellung des Kreml, wonach Russland in der Ukraine eine "Denazifizierung" vornehme.

In seiner kämpferischen Rede machte Biden klar, dass die Welt ein "langer Kampf" der Demokratien gegen die Autokratien erwarte. Es gehe um eine "große Schlacht zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer regelbasierten Ordnung und einer, die von brutaler Gewalt bestimmt wird. Wir müssen dabei klar sehen: Diese Schlacht wird nicht in Tagen geschlagen werden oder in Monaten. Wir müssen uns für einen langen Kampf stählen", sagte der inmitten des Zweiten Weltkriegs geborene US-Präsident.

Unter Verweis auf historische Erfahrungen zeigte sich Biden überzeugt, dass sich der Freiheitswille der Menschen letztlich durchsetzen werde. Er erinnerte diesbezüglich an den Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs, wobei er konkret auch das Paneuropäische Picknick an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn im Sommer 1989 erwähnte. Sowohl zu Beginn als auch am Ende seiner Rede zitierte der gläubige Katholik die historischen Worte aus der ersten Predigt von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1978, "Fürchtet euch nicht!" Dem polnischen Geistlichen wurden danach große Verdienste im Kampf gegen die kommunistischen Diktaturen Mittel- und Osteuropas zugeschrieben.

Biden betonte in seiner Rede, dass die NATO ein reines Verteidigungsbündnis sei und niemals den Niedergang Russlands zum Ziel gehabt habe. Der Ukraine versicherte er neuerlich seine Unterstützung. "Wir halten zu Euch", sagte er. Nur "rasche und disziplinierende" Kosten werden Russland zur Änderung seines Kurses bringen. Zugleich zeigte sich Biden überzeugt, dass sich die Ukraine letztlich durchsetzen werde. "Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Russland sein, denn freie Menschen haben sich geweigert, in einer Welt von Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit zu leben", so Biden. Die Ukrainer hätten gezeigt, dass die Kraft von vielen größer sei als die eines einzigen Diktators. "Gebt die Hoffnung nicht auf, werdet nicht müde, lasst euch nicht entmutigen und fürchtet euch nicht".

 Biden war am Freitagnachmittag in Polen angekommen und hatte zunächst die Grenzstadt Rszeszow besucht, wo er US-Soldaten und Helfer traf. Am Samstag kam er in Warschau mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda, aber auch zwei ukrainischen Ministern zusammen. Außerdem traf Biden ukrainische Flüchtlinge.

Zurückhaltend äußerte er sich dabei über jüngste Annahmen, Russland könnte einen Monat nach Kriegsbeginn einen Strategiewechsel vollzogen haben. Er sei sich dessen nicht sicher, sagte Biden. Die Regierung in Moskau hatte zuletzt erklärt, sich nun auf eine "Befreiung" der ostukrainischen Region Donbass zu konzentrieren. Das war von westlichen Beobachtern als Kurswechsel gedeutet worden. Seit dem Einmarsch vor gut vier Wochen hatte die russische Armee zwar im Süden und Osten der Ukraine Geländegewinne erzielt. Im Norden hingegen stockt der Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew. Westliche Militäranalysten sagten, eine Neupositionierung könne es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ermöglichen, einen gesichtswahrenden Sieg auszurufen.

Biden traf am Samstag auch den Außen- und den Verteidigungsminister der Ukraine in Warschau und demonstrierte seine Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land. Für die Zusammenkunft während Bidens Polen-Besuch reisten Dmytro Kuleba und Oleksij Resnikow am Samstag trotz anhaltender Gefechte in ihrer Heimat nach Warschau. Biden traf die ukrainischen Minister im Beisein von US-Außenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin Platz.
 

Schüsse bei Anti-Putin-Demo nahe Tschernobyl

In der nordukrainischen Stadt Slawutitsch nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl haben Einwohner am Samstag gegen die russische Besatzung demonstriert. Sie entrollten eine große ukrainische Fahne, wie die Militärverwaltung des Gebietes Kiew mitteilte.

 

 

 

Russische Soldaten schossen nach diesen Angaben in die Luft, um die Menschen auseinanderzutreiben. In Slawutitsch wohnt das Personal, das früher das AKW Tschernobyl betrieb und jetzt die stillgelegten Anlagen überwacht. Die Sperrzone um Tschernobyl ist seit den ersten Tagen des Krieges von russischen Kräften besetzt. 

 

 

 

 

Cherson nicht mehr unter russischer Kontrolle

Die ukrainische Armee hat US-Angaben zufolge eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Cherson im Süden des Landes gestartet. "Die Ukrainer versuchen, Cherson zurückzugewinnen, und wir würden sagen, dass Cherson derzeit wieder umkämpftes Territorium ist", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Freitag zu Journalisten in Washington.

"Wir können nicht genau bestätigen, wer die Kontrolle über Cherson hat, aber die Stadt scheint nicht so eindeutig unter russischer Kontrolle zu sein wie zuvor", sagte der Ministeriumsvertreter, der anonym bleiben wollte. Inzwischen sollen weite Teile der Stadt wieder unter ukrainischer Kontrolle sein.

Das nahe der von Russland annektierten Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine nach dreitägiger Belagerung Anfang März von der russischen Armee eingenommen worden. Dort gingen immer wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen die russische Invasion zu protestieren. Zuletzt wurden die Demonstrationen gewaltsam unterdrückt. In der strategisch wichtigen Hafenstadt an der Mündung des Dnjepr leben 290.000 Menschen.

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 21:15

USA stellt Kiew zusätzlich 100 Mio. Dollar zu Verfügung

Das US-Außenministerium stellt der Ukraine zusätzlich 100 Millionen Dollar (90,89 Mio. Euro) zur Verfügung. Das Geld solle für die Grenzsicherheit und die zivile Rechtsdurchsetzung sowie zum Schutz der kritischen Infrastruktur der Regierung eingesetzt werden, teilte die amerikanische Behörde am Samstag mit.

 20:53

Biden: Sanktionen werden russische Wirtschaft "halbieren"

Wegen der harten westlichen Sanktionen wird sich die russische Volkswirtschaft nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden in den kommenden Jahren "halbieren". Vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sei Russland die elftgrößte Volkswirtschaft weltweit gewesen, bald werde Russland kaum noch unter den 20 Größten sein, sagte Biden am Samstag in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen.

Die Sanktionen seien so wirksam, dass sie der "militärischen Macht" Konkurrenz machten. Die wirtschaftlichen Kosten untergraben auch das russische Militär, wie Biden weiter sagte. "Als Folge dieser beispiellosen Sanktionen wurde der Rubel fast sofort in Schutt und Asche gelegt", sagte Biden mit Blick auf die dramatische Abwertung der russischen Landeswährung in einem Wortspiel mit dem englischen Ausdruck "rubble" (Schutt). "Die Wirtschaft läuft darauf zu, in den kommenden Jahren halbiert zu werden", sagte er.

Biden sprach gut einen Monat nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine im Warschauer Königsschloss. Das Gebäude gilt als Symbol der im Zweiten Weltkrieg einst großteils zerstörten und später wiederaufgebauten polnischen Hauptstadt.

 19:10

US-Präsident Biden ruft in seiner Rede in Polen offen zum Sturz des russischen Präsidenten auf

US-Präsident Joe Biden hat offen zu einem Sturz des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen. "Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben", sagte Biden am Samstagabend zum Abschluss einer Rede über den Ukraine-Krieg in Warschau. Darin versicherte er das bedrängte Land der Unterstützung des Westens, bekräftigte die Verteidigung des NATO-Territoriums als "heilige Verpflichtung", stellte die Welt aber zugleich auf einen langen Kampf gegen die Autokratien ein.

Biden hatte in den vergangenen Tagen mehrmals scharf über den Kreml-Chef geurteilt. Nachdem er ihn einen "Kriegsverbrecher" und "mörderischen Diktator" genannt hatte, bezeichnete er ihn erst wenige Stunden vor seiner als historisch angekündigten Rede in Warschau als "Schlächter".

 16:58

Lwiw bombardiert

Der Bürgermeister von Lwiw (Lemberg), Andrij Sadowyj, teilte am Samstagnachmittag mit, dass seine Stadt aus der Luft angegriffen wurde. Details seien nicht bekannt, man warte auf Informationen der Militärverwaltung, so Sadowyj. Er rief die Menschen dazu auf, in Schutzräumen zu bleiben. Von dem Angriff sollten keine Fotos oder Videos verbreitet werden.

 15:50

Österreich bietet Polen Hilfe bei Aufnahme an

Österreich will dem von der Flüchtlingswelle aus der Ukraine besonders betroffenen Polen helfen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigte in der "Kleinen Zeitung" laut Vorab-Meldung an, dass man Warschau die Aufnahme von Flüchtlingen aktiv angeboten habe. Österreich könnte dabei auch den Transport via Bahn organisieren. Schon der Republik Moldau hat Wien die Aufnahme von 2.000 Vertriebenen zugesichert.

Im Land ersucht Karner potenzielle Quartiergeber um Geduld. Erstens müssten die Unterkünfte geprüft werden und zweitens brauche man auch welche als Reserve. Als Herausforderung sieht der Minister auch die Integration in den Arbeitsmarkt und damit verbunden die Kinderbetreuung. Die Gemeinden bittet er dabei um Flexibilität: "Wenn im Kindergarten oder in der Schule kein Platz mehr ist, muss man eben eine zusätzliche Einrichtung in einem leeren Gebäude schaffen und bürokratische Hürden minimieren."

 15:42

Holocaust-Mahnmal bei Charkiw getroffen

Ein Holocaust-Mahnmal am Stadtrand der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach örtlichen Medienberichten durch russischen Beschuss beschädigt worden. An dem Denkmal in Form eines siebenarmigen Leuchters fehlten zwei Arme, berichtete das Portal "KharkivToday" am Samstag. Es gab keine Angaben, wann das Mahnmal getroffen wurde. Die Gedenkstätte Drobizkij Jar erinnert an rund 16.000 Juden und sowjetische Gefangene, die dort 1941/42 von der nationalsozialistischen Besatzung ermordet wurden. Auch andere Ehrenmale in Charkiw seien bei den Kämpfen beschädigt worden, hieß es.

 15:31

Bis Montag geltende Ausgangssperre in Kiew zurückgezogen

Eine zunächst bis Montag angekündigte Ausgangssperre für die Bewohner der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist wieder aufgehoben worden. "Neue Information des Militärkommandos: Die Ausgangssperre in Kiew und Umgebung wird morgen nicht in Kraft sein", teilte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Samstag im Messengerdienst Telegram mit. Kurz zuvor hatte Klitschko unter Berufung auf das Militärkommando eine erneute Ausgangssperre von Samstag um 20.00 Uhr "bis mindestens 07.00 Uhr am Montag" angekündigt.

 14:14

Proukrainische Demo in Slawutitsch nahe Tschernobyl

In der nordukrainischen Stadt Slawutitsch nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl haben Einwohner am Samstag gegen die russische Besatzung demonstriert. Sie entrollten eine große ukrainische Fahne, wie die Militärverwaltung des Gebietes Kiew mitteilte. Russische Soldaten schossen nach diesen Angaben in die Luft, um die Menschen auseinanderzutreiben. In Slawutitsch wohnt das Personal, das früher das AKW Tschernobyl betrieb und jetzt die stillgelegten Anlagen überwacht. Die Sperrzone um Tschernobyl ist seit den ersten Tagen des Krieges von russischen Kräften besetzt.

 13:45

9.100 Splitterschutzwesten aus Österreich in Kiew angekommen

 13:33

Wieder russisches Manöver in Kaliningrad

Russland hat in seiner westlichen Exklave Kaliningrad erneut ein Manöver durchgeführt. Es habe militärische Übungen mit Boden-Luft-Raketen des Typs S-400 gegeben, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Baltische Flotte. Demnach wurden auch Su-27-Kampfjets eingesetzt. Russland hatte erst Mitte März planmäßige Militärübungen in der Exklave Kaliningrad abgehalten, die zwischen den Nato-Ländern Polen und Litauen liegt. Zudem führte Russland auch ein Manöver auf von Japan beanspruchten Inseln des Kurilen-Archipels durch, wie japanische Medien berichteten. Nachdem sich Japan den Sanktionen wegen der Ukraine-Invasion angeschlossen hatte, zog sich Russland kürzlich aus den Verhandlungen mit der Regierung in Tokio über einen Friedensvertrag zur offiziellen Beendigung des Zweiten Weltkriegs zurück. Ein Streitpunkt sind Gebietsansprüche um die Kurilen, die zwischen Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido und der russischen Halbinsel Kamtschatka liegen.

 12:59

Biden in Polen mit Außen- und Verteidigungsminister der Ukraine zusammengetroffen

US-Präsident Joe Biden ist am Samstag in Polen persönlich mit dem Außen- und dem Verteidigungsminister der Ukraine zusammengetroffen. Im Marriott-Hotel in Warschau nahm der US-Präsident Gespräche mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und Verteidigungsminister Oleksij Resnikow auf, wie das Weiße Haus mitteilte.

Auch US-Außenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin waren an dem Treffen beteiligt. Es war Bidens erstes persönliches Treffen mit hochrangigen Vertretern der Regierung in Kiew seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als einem Monat. Als bemerkenswert wurde angesehen, dass Kuleba und Resnikow für die Zusammenkunft ihr Land verlassen konnten.

Biden-Polen.jpg © AFP

 11:44

Verlängerte Ausgangssperre in Kiew

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko verlängert die Ausgangssperre in der ukrainischen Hauptstadt. Die Menschen sollten ab 20.00 Uhr (Ortszeit) am Samstag bis Montagmorgen um 08.00 Uhr (Ortszeit) zu Hause bleiben, teilt Klitschko in einem Online-Post mit. Die Entscheidung sei vom Militär getroffen worden. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

 10:34

Stadt bei Tschernobyl offenbar von russischen Truppen eingenommen

Russische Truppen haben offenbar die Kontrolle über die Stadt Slawutytsch in der Nähe des ukrainischen Unglücks-Kernkraftwerks Tschernobyl erlangt. Sie hätten das Krankenhaus eingenommen und den Bürgermeister entführt, hieß es einer Online-Mitteilung des Gouverneurs der Region Kiew, Olexandr Pawljuk. In Slawutytsch leben die Beschäftigten von Tschernobyl. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Am Freitag hieß es von ukrainischer Seite, ein erster Angriff sei zurückgeschlagen worden.

 10:34

Moskau: Raketen zerstören ukrainisches Arsenal

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Raketenangriff in der Ukraine erneut ein Arsenal mit Waffen und Militärtechnik zerstört. Vier Raketen vom Typ "Kaliber" seien von einem Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgefeuert und in dem Depot in der Nähe der Großstadt Schytomyr eingeschlagen. Die wichtige Industriestadt Schytomyr liegt rund ein 120 Kilometer westlich von Kiew. Insgesamt seien innerhalb von 24 Stunden 117 militärische Objekte zerstört worden, darunter sechs Kommandostellen und drei Kampfflugzeuge, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit.

 09:55

NEOS zweifeln an Umsetzung von Sanktionen in Österreich

Die NEOS zweifeln daran, dass Österreich die Sanktionen gegen Russland und russische Oligarchen ausreichend umsetzt. Um an Informationen darüber zu kommen, fordern sie die Einberufung des "Geheimdienst-Ausschusses" - des Ständigen Unterausschusses des Innenausschusses. Zu den Zweifeln geführt hätten "die bekannten Verstrickungen der ÖVP mit Putins Freunden", kritisierte NEOS-Sprecherin für Inneres Stephanie Krisper in einem an die APA übermittelten Statement.

 09:25

Österreicher mehrheitlich für rasche Flüchtlings-Heimkehr nach Krieg

Die Mehrheit der Österreicher will, dass ukrainische Flüchtlinge rasch wieder in ihre Heimat zurückkehren. Laut einer Unique research-Umfrage für das "profil" meinen 53 Prozent, die Vertriebenen sollten zurück in ihr Heimatland, sobald es die Sicherheitslage erlaube. 38 Prozent finden dagegen, dass gut integrierte Ukrainer auch nach dem Krieg in Österreich bleiben sollen, so sie das wollen.

 08:06

Großbritannien verhängt weitere Sanktionen im Krieg

Die britische Regierung hat weitere 65 Einzelpersonen und Unternehmen in Russland im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine mit Sanktionen belegt. Darunter sei auch das russische Rüstungsunternehmen Kronstadt als Produzent der bewaffneten Orion-Drohne und anderer unbemannter Luftfahrzeuge, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums, das in der Nacht auf Samstag veröffentlicht wurde.

Diese Systeme seien im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eingesetzt worden, heißt es in der Mitteilung unter Berufung auf Geheimdienstinformationen weiter. Da eine solide ukrainische Luftabwehr bemannte Flüge jenseits der Frontlinie wohl eingeschränkt habe, sei Russland sicher gezwungen worden, mehr unbemannte Luftfahrzeuge einzusetzen. Dies führe wahrscheinlich zu einer größeren Nachfrage nach diesen Systemen und deren Verschleiß. Die Sanktionen würden der russischen Rüstungsindustrie schaden und ihre Fähigkeit einschränken, die Systeme zu ersetzen.

Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit mehreren Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

 08:05

Krieg lässt Dünger knapp und teuer werden

Der russische Angriff auf die Ukraine trifft die weltweite Nahrungsmittelversorgung an einer empfindlichen Stelle: Vor allem in ärmeren Teilen der Welt könnte Dünger in diesem Jahr knapp und zu teuer für die Bauern werden. In den Industriestaaten tragen exorbitant hohe Düngerpreise zur Teuerung bei Lebensmitteln bei, wie Fachleute für den Agrarmarkt sagen. Zudem sind niedrige Ernten zu erwarten, wenn weniger gedüngt wird.

Die Düngerpreise sind vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die internationalen Handelsströme auf ein Rekordhoch gestiegen, analysiert die CRU Group in London, ein auf die globalen Rohstoffmärkte spezialisiertes Marktforschungsinstitut.

Der rasante Preisanstieg begann lange vor dem Krieg: Seit Anfang 2020 haben sich laut CRU die Preise für Stickstoffdünger vervier-, für Phosphat und Kali mehr als verdreifacht. Grund ist der vorangegangene rasante Anstieg der Energiepreise: "Erdgas ist sowohl als Energiequelle wie als Rohstoff essenziell bei der Ammoniakherstellung, dem Grundstoff für die allermeisten Stickstoff-Düngemittel", sagt Sven Hartmann, Leiter des Fachbereichs Pflanzenernährung beim Industrieverband Agrar in Frankfurt.