Trotz Sanktionen

Darum rollt Putins Rubel wieder

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Der russische Rubel stieg trotz Sanktionen auf höchsten Stand seit Februar 

Der russische Rubel erholt sich in Richtung seiner Stände vor der Invasion in die Ukraine. Der Dollar verbilligte sich am Donnerstag im Gegenzug um 5,8 Prozent auf 75,30 Rubel. Zeitweise notiert die russische Währung so hoch wie seit dem 11. Februar nicht mehr.

Der Vorgang sei kein Zeichen dafür, dass die russische Wirtschaft die Sanktionen meistere, die die USA und deren Verbündeten verhängt hätten, hatte US-Finanzministerin Janet Yellen gesagt. Maßnahmen der russischen Regierung und der Zentralbank zur Begrenzung der Kapitalabflüsse würden den Rubel-Markt verzerren, so Yellen.

Der Kurs liegt aktuell etwa auf dem Niveau, das er zuletzt vor Ausbruch es Ukraine-Kriegs bei 78 Rubel hatte. Analysten verweisen auf den hohen Leitzins der russischen Notenbank, strenge Kapitalkontrollen und auf Überschüsse bei der Handelsbilanz durch die nach wie vor möglichen Energieexporte.

Hohe Zinsen als Grund

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar war der Kurs des Rubel zunächst eingebrochen, zeitweise wurde für einen Dollar bis zu 177 Rubel gezahlt. In den vergangenen Wochen erholte sich dann aber der Kurs schnell. Mit den Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen die russische Zentralbank gilt der Rubel zwar nicht mehr als frei handelbare Währung. Am Devisenmarkt wird die Währung aber mit Einschränkungen gehandelt, was einen Rubel-Wechselkurs ermöglicht.

Einen Grund für die Erholung des Rubel sieht Devisenexperte Tatha Ghose von der Commerzbank in den hohen Zinsen in Russland. Die Notenbank des Lands hatte den Leitzins Ende Februar auf 20 Prozent verdoppelt. Darüber hinaus verwies der Commerzbank-Experte auf strenge Kapitalkontrollen. Die Notenbank hat die Ausfuhr von Devisen begrenzt. Außerdem können sanktionierte Oligarchen und Unternehmen kein Geld aus Russland auf ausländische Bankkonten überweisen.

Analysten verweisen aber auch auf die russische Handelsbilanz. "Die Handelsbilanz dürfte sich nach den Sanktionen verbessern", sagte Commerzbank-Experte Ghose. Denn während der Export von russischer Energie wie Erdöl oder Gas weiterhin möglich ist, wurde gleichzeitig der Import westlicher Waren durch die Sanktionen stark eingeschränkt.
 

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