Die russische Armee hat im Krieg in der Ukraine nach nur drei Woche schon fünf Generäle verloren, das ist mehr als ungewöhnlich.
Die Experten des österreichischen Bundesheeres sehen dafür mehrere Ursachen. "Aufgrund der Aufklärungsunterstützung durch die NATO, speziell durch die USA, kann davon ausgegangen werden, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sind, die Hauptquartiere hoher russischer Kommanden immer wieder gezielt anzugreifen", sagt Oberst Markus Reisner.
"Dies ist in einem Fall dokumentiert", so der Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie. "Dazu kommt, dass die russischen Kräfte offensichtlich unter Kommunikationsproblemen leiden. Dies führt dazu, dass sich die Kommandanten mit ihren beweglichen Gefechtsständen nahe an die vordersten Frontlinien bewegen. Hier können sie bei mangelnder Eigensicherung aber Ziel von Scharfschützen werden. Auch dies ist in zumindest einem Fall belegt."
Laut übereinstimmenden Medienberichten sind bereits fünf Generäle und sieben Oberste in der Ukraine gefallen. "Die Presse" listet sie am Samstag auf: Witali Gerasimow (44), Stabschef der 41. Armee aus Nowosibirsk; Andrei Suchowetzki (47), Vizechef dieser Armee; Andrei Kolesnikow (45), Chef der 29. Armee aus Chita, und Oleg Mitjajew (48), Chef der 150. Schützendivision der 8. Gardearmee aus Nowotscherkassk. Gerasimow und Suchowetzki spielten wichtige Rollen in Syrien und bei der Krim-Invasion 2014. Am Samstag kam Generalleutnant Andrey Mordvichev Kommandant der 8. Armee, dazu.
Die Todesumstände sind oft unklar, schreibt die "Presse". Ein Scharfschütze soll Suchowetzki getötet haben, Mitjajew bei Mariupol in einen Hinterhalt geraten sein, von seinem Körper zirkulieren Bilder. In mindestens einem Fall war Artillerie oder eine Drohne im Einsatz. Bei Kriegsbeginn ging man von 20 Generälen der Russen in der Ukraine aus. Die US-Armee verlor in den vergangenen 50 Jahren einen General, das war 2014 in Kabul.