Knapp 2,4 Millionen Menschen aus der Ukraine haben seit dem Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Monat die Grenze zu Polen überschritten.
Allein am Mittwoch seien rund 25.500 Menschen abgefertigt worden, teilte der polnische Grenzschutz am Donnerstag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Das sei ein Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vortag. In Deutschland stieg die Zahl der Flcühtlinge um 5.100 auf 288.500, wie das Innenministerium in Berlin mitteilte.
Es gibt keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen bleiben oder in andere EU-Staaten weiterreisen. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Die Ukraine zählte vor dem Beginn des Kriegs mehr als 44 Millionen Einwohner.
Das polnische Eisenbahnunternehmen PKP Intercity hat bereits mehr als eine Million kostenlose Fahrkarten für Ukrainer ausgestellt. Davon seien die meisten, rund 300.000 Tickets, in Warschau ausgegeben worden, gefolgt von Krakau (Krakow) und dem Grenzbahnhof Przemysl. Die Passagierzahlen sind nach Angaben des Bahnunternehmens in den letzten Tagen zurückgegangen. Der Höhepunkt der Nachfrage sei im Zeitraum vom 7. bis 17. März erreicht worden.
Von Freitag an ändert PKP Intercity die Regeln zu Freifahrkarten für Ukrainer. Sie müssen belegen, dass sie erst nach dem 24. Februar eingereist sind, zum Beispiel mit einem Stempel im Pass. Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren fahren nur noch bei nachgewiesener Behinderung kostenlos.
In Deutschland hat indes eine zentrale Koordinierungsstelle für die Unterbringung von ukrainischen Waisenkindern die Arbeit aufgenommen. Zentraler Bestandteil ist eine Melde-Hotline des Vereins SOS-Kinderdorf, an die sich alle Menschen wenden können, die in Deutschland Wohnraum und andere Unterbringungsmöglichkeiten für Waisenkinder aus der Ukraine anbieten können, teilte Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) am Donnerstag mit.
Das Familienministerium geht nach eigenen Angaben von fast 100.000 Kindern aus, die derzeit in ukrainischen Waisen- und Kinderheimen aufwachsen. Etwa ein Drittel dieser Kinder sei schon aus der Ukraine in andere Länder geflohen. Wie viele von ihnen sich aktuell in Deutschland aufhalten, darüber habe das Ministerium noch keinen vollständigen Überblick. In Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden bisher rund 400 Waisenkinder registriert, aus den restlichen zwölf Bundesländern lagen keine Informationen vor.