Ukraine-Krieg

Putin: Russland verlässlicher Partner für Indien

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In einem Telefonat mit Indiens Premierminister Narendra Modi hat Kremlchef Wladimir Putin Russland als zuverlässigen Lieferanten angepriesen.  

Der Lebensmittel-Weltmarkt sei durch die Fehler einiger Länder und die "illegalen Sanktionen gegen Russland" ins Wanken geraten, doch "Russland war und bleibt ein zuverlässiger Produzent und Lieferant von Getreide, Düngemitteln und Energieträgern, darunter auch für die indischen Partner", hieß es in einer Kreml-Mitteilung vom Freitag.

Das Büro von Modi teilte mit, dass die beiden Männer Ideen ausgetauscht hätten, wie der bilaterale Handel bezüglich Landwirtschaftsgütern, Dünger und Pharma-Produkten gefördert werden könnte.

 Indien kauft laut Kreml die 50-fache Menge russischen Rohöl

Indien hat in den vergangenen Wochen bereits die Einfuhr russischen Öls deutlich ausgebaut. So sollen im Juni täglich 1 bis 1,2 Millionen Barrel russischen Rohöls nach Indien gegangen sein. Das ist das rund 50-fache der Menge, die Indien vor dem Krieg in der Ukraine gekauft hat. Laut der Mitteilung ist auch der Austausch von landwirtschaftlichen Produkten deutlich angestiegen.

Modi war Gast beim G7-Gipfel, als die führenden demokratischen Industrienationen um seine Zustimmung für einen Preisdeckel auf russisches Öl warben. Modi habe bei dem Telefongespräch wie bisher in der Situation in der Ukraine zu Dialog und Diplomatie aufgerufen, hieß es. Indien ist in dem Konflikt neutral, weil es sowohl gute Beziehungen zu Russland wie auch zum Westen hat. Auch mehr als die Hälfte der indischen Militärausrüstung stammt aus Russland.

Zugleich gibt es zwischen Russland und dem Westen Streit über die Schuld an einer drohenden Hungerkrise aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise. Die westlichen Staaten sehen den russischen Angriff auf die Ukraine und die Blockade der ukrainischen Getreidelieferungen als einen Hauptgrund. Putin wiederum macht westliche Sanktionen dafür verantwortlich.

Sanktionen

Die westlichen Sanktionen forcieren laut Putin zudem die Vertiefung der Beziehungen Russlands mit Belarus. "Der beispiellose politische und soziale Druck des sogenannten kollektiven Westens drängt uns, den Vereinigungsprozess zu beschleunigen", sagte Putin auf einem bilateralen Forum. Gemeinsam wolle man so den Schaden durch die illegalen Sanktionen minimieren, die Produktion der benötigten Produkte einfacher gestalten, neue Kompetenzen entwickeln und die Zusammenarbeit mit befreundeten Ländern ausbauen.

Die beiden Nachbarn hatten 1997 einen Unionsvertrag geschlossen, der einige der einst engen Beziehungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wiederherstellen sollte. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte zwischenzeitlich zwar mehr Eigenständigkeit angestrebt, suchte aber im Zuge der westlichen Sanktionen wegen der Niederschlagung von Massenprotesten nach seiner umstrittenen Wiederwahl wieder stärker die Nähe zu Russland.
 

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