Ukraine-Krieg

Putin: Ukraine zu keinen Gesprächen bereit

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Der russische Präsident Wladimir Putin gibt der Ukraine die Schuld daran, dass die Kämpfe zwischen den beiden Kriegsparteien anhalten. 

Wie könne Russland aufhören zu kämpfen, wenn die andere Seite eine Gegenoffensive anstrenge, fragte er am Dienstag rhetorisch auf einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. Er habe den Eindruck, dass die Ukraine erst dann zu Friedensgesprächen bereit sein könnte, wenn ihr die Ressourcen ausgingen.

Allerdings werde die Regierung in Kiew eine potenzielle Einstellung der Feindseligkeiten zur Aufrüstung nutzen, meinte der Chef der weltgrößten Atommacht. Die laufende Gegenoffensive Kiews qualifizierte er als "erfolglos". Die Ukraine erleide schwere Verluste, so der russische Machthaber, der neuerlich scharfe Kritik an den westlichen Waffenlieferungen übte. Die Lieferung von Streumunition und Geschossen mit abgereichertem Uran sei ein "Verbrechen", jene von F16-Kampfjets werde nichts ändern, sondern den Konflikt nur in die Länge ziehen.

Saboteure gefangengenommen 

Putin erklärte zudem, der russische Inlandsgeheimdienst FSB habe ukrainische Saboteure gefangengenommen, die Kernkraftanlagen beschädigen wollten. Die Saboteure seien von britischen Nachrichtendiensten instruiert worden. Das sei besorgniserregend und könne ernste Konsequenzen haben. Zur Frage einer möglichen neuerlichen Mobilmachung in Russland sagte Putin, täglich würden 1.000 bis 1.500 Russen Verträge zum freiwilligen Eintritt ins Militär unterzeichnen. In den vergangenen sechs Monaten seien dies insgesamt 270.000 Freiwillige gewesen.

Putin äußerte sich, nachdem neuerlich der Verkehr auf seinem Prestigeprojekt, der Krim-Brücke, eingestellt werden musste. Der russische Betreiber der Brücke über die Meerenge von Kertsch nannte am Dienstag keinen Grund für die Sperre. Die Krim-Brücke war in den vergangenen Monaten vermehrt Ziel von Drohnenangriffen aus der Luft und vom Meer aus.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief unterdessen die Ukrainer auf, sich auch 18 Monate nach Beginn der russischen Invasion auf das Kriegsgeschehen zu konzentrieren. "Obwohl heute der 565. Tag dieses Krieges ist, muss jeder Einzelne wie in den ersten Tagen auf die Verteidigung des Staates konzentriert sein", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Montagabend. "Russland hofft nicht auf den Sieg. Der Feind hofft nur, dass wir dem Ganzen nicht standhalten werden. Die Ukraine muss standhaft bleiben. Alles, was uns stärkt, ist eine Priorität, die einzige Priorität. Es darf keine Nachlässigkeit geben. Wir werden niemandem erlauben, die Ukraine zu schwächen."

Wie ein Armeesprecher sagte, erzielt die Ukraine durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne pro Tag. "Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen", sagte der Sprecher des Frontabschnitts "Taurien", Olexander Schtupun, gemäß der Nachrichtenagentur Ukrinform in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Der russische Gegner versuche dabei ständig, verlorene Positionen zurückzuholen und ziehe neue Reserven heran, so der Sprecher. "Insgesamt haben die Kämpfer des Abschnitts "Taurien" seit dem Beginn der Offensive bereits über 255 Quadratkilometer ukrainischen Boden befreit", sagte Schtupun.

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