IAEA-Leiter Rafael Grossi zeigte sich wiederholt besorgt über Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke
Russische Behörden haben Nuklearspezialisten in das ukrainische Atomkraftwerk im südöstlich gelegenen Saporischschja geschickt. Die acht Vertreter von Rosenergoatom, das zum russischen Staatskonzern Rosatom gehört, fordern von der Stationsleitung tägliche Berichte zu "vertraulichen Fragen" in Bezug auf den Betrieb des AKW, heißt es in einer Erklärung der Internationalen Atomenergiebehörde vom Freitag unter Berufung auf ukrainische Behörden.
Demnach wird das Kernkraftwerk weiterhin von ukrainischem Personal betrieben, aber von russischen Streitkräften kontrolliert. Russische Truppen hatten die Anlage am 4. März besetzt. Den Angaben nach arbeiten die ukrainischen Mitarbeiter "unter unglaublichem Druck".
IAEA-Leiter Rafael Grossi hatte sich wiederholt besorgt über die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke gezeigt. Er war bereits im März in die Ukraine gereist und hatte mit Mitarbeitern des Atomkraftwerks Süd-Ukraine gesprochen.
Russische Truppen hatten zuvor auch die Atomanlage Tschernobyl besetzt, sich Ende März aber zurückgezogen. Nach dem Abzug gab es Berichte, dass sich russischen Soldaten in dem Gebiet Strahlenschäden zugezogen haben könnten. Der Kontakt zur Anlage in Tschernobyl war rund zwei Monate lang unterbrochen. Inzwischen hätten Techniker die Überwachungssysteme aufgerüstet und die Fernübertragung schrittweise wiederhergestellt, so die IAEA. In der Ukraine sind aktuell vier Atomkraftwerke mit 15 Blöcken in Betrieb.