Zwei Tage nach der Ankündigung Finnlands, der NATO beitreten zu wollen, hat Russland ein Militärmanöver rund um die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad abgehalten.
Dabei seien SU-27-Kampfjets zum Einsatz gekommen, berichtet die Agentur Interfax unter Berufung auf die russische Ostsee-Flotte. Sie hätten bei einem simulierten Luftangriff auf Kaliningrad Flugzeuge der Angreifer zerstört. Kaliningrad liegt an der Ostsee zwischen Polen und Litauen.
Russlands Nachbarland Finnland hat seinen Wunsch zum NATO-Beitritt am Donnerstag offiziell bekundet. Es wird erwartet, dass Schweden dem Beispiel in Kürze folgt. In der Vergangenheit hatte Russland für diesen Fall bereits vor "ernsten Konsequenzen" gewarnt und mit der Stationierung von Atomwaffen in der russischen Exklave Kaliningrad gedroht.
Kanada unterstützt Finnland und Schweden
Kanada setzt sich jedenfalls für einen raschen NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens ein. "Wir glauben fest daran, dass Schweden und Finnland der NATO beitreten sollten", sagt Außenministerin Melanie Jolie beim Treffen der G7-Ressortchefs im schleswig-holsteinischen Weißenhaus. Dazu müsse ein Konsens hergestellt werden, sagt Jolie mit Blick auf Vorbehalte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Russland hält einen NATO-Beitritt der beiden Länder hingegen für ungerechtfertigt.
Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte am Samstag nach dem G7-Treffen, sie würde den Beitritt Finnlands und Schwedens "sehr, sehr unterstützen". Sie äußerte sich irritiert über den Widerstand des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eigentlich sollte jedes demokratische Land darüber erfreut sein, dass Demokratien mit starken Verteidigungsfähigkeiten das gemeinsame Bündnis stärker machen würden. Um den möglichen NATO-Beitritt der beiden nordischen Länder sollte es ab dem späten Samstagnachmittag bei einem Treffen der Außenminister der NATO-Staaten in Berlin gehe.
Russland: Kein Grund für finnischen NATO-Beitritt
Aus Sicht des russischen Vize-Außenministers Alexander Gruschko gibt es hingegen keinen echten Grund, für den NATO-Beitritt der beiden Länder, so die Nachrichtenagentur RIA. Die Regierung in Moskau habe mit Blick auf die beiden skandinavischen Länder keine feindseligen Absichten. Sie werde aber Vorsichtsmaßnahmen treffen, sollte die NATO Atomstreitkräfte näher an die russische Grenze verlegen.
Es sei noch zu früh, über eine mögliche Stationierung von Atomwaffen zu sprechen, sagte Gruschko der Agentur Interfax zufolge. Die mögliche Aufnahme der beiden Staaten in die NATO bedeute zwar "strategische Veränderungen" in der Region. Aber Russland werde darauf nicht emotional, sondern gemäß "einer gründlichen Analyse" des neuen Kräfteverhältnisses reagieren.