Ukraine-Krieg

Stoltenberg kritisiert Russland wegen Getreidestreits

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russlands Rückzug aus dem internationalen Abkommen für Getreideexporte übers Schwarze Meer kritisiert.

"Wir verurteilen Moskaus Versuch, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen, auf Schärfste", teilte Stoltenberg nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Samstag mit. Die Verbündeten stünden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite.

Das von Russland angegriffene Land sei der NATO nach dem jüngsten Gipfel des Bündnisses so nahe wie nie, ließ Stoltenberg wissen. Selenskyj wiederum berichtete, in dem Telefonat sei es um weitere Schritte zur Integration seines Landes in die westliche Verteidigungsallianz gegangen. Man habe zudem über Schritte gesprochen, um den Getreidetransport übers Schwarze Meer wieder möglich zu machen und langfristig zu gewährleisten.

NATO-Ukraine-Rat berät über Lage im Schwarzen Meer

Am Abend sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, der neu gegründete NATO-Ukraine-Rat werde über die Lage im Schwarzen Meer beraten. Insbesondere solle die Einrichtung eines Korridors für ukrainische Getreideexporte erörtert werden. Die Beratung werde in den kommenden Tagen stattfinden. Er habe darüber mit Stoltenberg gesprochen. Von der NATO lag zunächst keine Stellungnahme vor.

China rief Moskau und Kiew unterdessen zu einer raschen Einigung auf. Chinas stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Geng Shuang, forderte am Freitag (Ortszeit) im UNO-Sicherheitsrat eine baldige Wiederaufnahme der Ausfuhren von Getreide und Düngemitteln aus Russland und der Ukraine.

Peking: Berechtigte Anliegen aller Parteien

Peking hoffe, dass die Betroffenen mit den zuständigen UNO-Gremien zusammenarbeiteten, um eine ausgewogene Lösung für die berechtigten Anliegen aller Parteien zu finden, sagte Geng nach einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens bei der Sitzung in New York. Dies sei notwendig, um die internationale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen am Montag trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Seither gibt es immer wieder russische Angriffe auf ukrainische Städte am Schwarzen Meer. Auch die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Befürchtet wird, dass Hungersnöte in ärmeren Ländern ansonsten noch größer werden.

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