Zwei Tote

Ukraine griff Krim-Brücke mit unbemannten Wasserfahrzeugen an

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Ein Angriff auf die Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim soll nach Geheimdienstangaben auf das Konto der Ukraine gehen.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU und die Marine haben nach Informationen mehrerer ukrainischer Medien in der Nacht auf Montag die Attacke mit unbemannten Wasserfahrzeugen durchgeführt. Dabei kamen zwei Menschen in einem Auto ums Leben, das Kind des Paares wurde verletzt.

Zuvor hatte eine Sprecherin des ukrainischen Militärs den Vorfall auf der Krim-Brücke noch als "Provokation" Russlands bezeichnet, die im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Getreideabkommens am Montag um 24.00 Uhr (23.00 Uhr MESZ) stehe. Das Vorgehen und das folgende lautstarke Bekanntmachen sei typisch, sagt die Sprecherin des ukrainischen Kommandos Süd, Natalja Humeniuk, im Sender Rada.

 

 

Eltern tot, Tochter verletzt

Ein Mann und eine Frau seien in ihrem Auto am Montag gestorben, teilte der Gouverneur des russischen Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Die Tochter des Paars, das im Gebiet Belgorod lebte, sei verletzt worden. In sozialen Netzwerken war zuvor von Explosionen berichtet worden, die von Russland eingesetzten Behörden auf der Krim sprachen zunächst von einem "Notfall".

 

 

Mega-Stau auf Brücke

Das russische Verkehrsministerium teilte mit, dass es Schäden an der Fahrbahn gebe, die Brückenkonstruktion sei intakt. Der Verkehr sei im Bereich des 145. Stützpfeilers der Brücke gestoppt worden, teilte das Oberhaupt der von Russland als Teilrepublik angesehenen Krim, Sergej Aksjonow, bei Telegram mit. Der Zugverkehr über die Krim-Brücke rief später wieder an. Ein Zug habe den Bahnhof von Kertsch verlassen und sei über die Brücke auf dem Weg nach Moskau, berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass Montagfrüh. Auf der Krim ist gerade Hochbetrieb wegen der Ferienzeit.

Der von Russland eingesetzte Präsident des Parlaments der Krim beschuldigte wiederum die Ukraine, für den Vorfall auf der Brücke verantwortlich zu sein. Es stecke das "terroristische Regime" der Ukraine dahinter, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Wladimir Konstantinow.

Immer wieder Drohungen der Ukraine

Die Ukraine hatte in der Vergangenheit wiederholt mit Angriffen auf die Kertsch-Brücke gedroht, die ein wichtiger Versorgungs- und Nachschubweg auch für die russischen Truppen auf der Krim ist. Im Oktober 2022 war die Brücke bei einer Explosion schwer beschädigt worden, wurde aber danach wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein.

Die seit 2014 von Russland annektierte Krim ist immer wieder Ziel von Angriffen mit Drohnen. Die Ukraine hat angekündigt, sich ihr Gebiet im Zuge einer Gegenoffensive zurückzuholen. Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in großer Zahl auf die Halbinsel, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist.

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