Streit über hohe Ukraine-Verluste

Wagner-Chef Prigoschin wirft Putin "Science-Fiction" vor

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Russland hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte in Donezk vereitelt.  Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin spricht von "Science-Fiction" 

Wie das russische Verteidigungsministerium am Montag mitteilte, wurden dabei u.a. acht Leopard-Kampfpanzer und drei französische Radpanzer zerstört. 1.500 ukrainische Soldaten seien getötet worden. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wertete dies als "Science-Fiction". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau derweilen eine Niederlage vorhergesagt.

"Nachdem das Kiewer Regime am Vortag schwere Verluste erlitten hatte, reorganisierte es die Überreste der 23. und 31. Brigade zu separaten, konsolidierten Einheiten, die ihre Offensivoperationen fortsetzten", teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Russische Boden- und Luftkräfte hätten den ukrainischen Streitkräften mit Raketen, Artillerie und schweren Flammenwerfersystemen eine Niederlage zugefügt. Auch seien 109 gepanzerte Vehikel zerstört worden. Der Bericht konnte nicht unabhängig bestätigt werden, eine Stellungnahme vonseiten der Ukraine lag nicht vor.

"Science-Fiction"

Zweifel an den Angaben kamen vom Chef der russischen Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin. Die vermeintlichen Opferzahlen in den Reihen der Ukrainer sah er als nicht realistisch an. Dafür seien weitaus mehr Bodengewinne erforderlich. "Deshalb glaube ich, dass das einfach wilde und absurde Science-Fiction ist", sagte Prigoschin in einem Statement auf seinem Telegram-Kanal. Zähle man die Zahlen des Ministeriums zusammen, "haben wir den gesamten Planeten bereits fünfmal zerstört", fügte er sarkastisch hinzu. Prigoschin hat die russische Militärführung bereits mehrfach scharf kritisiert und ihr Unfähigkeit vorgeworfen.

Die Ukraine wies am Montag bereits die russische Darstellung zurück, dass eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet worden sei. Selenskyj meinte in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft: "Russland wird diesen Krieg verlieren. Der Feind weiß, dass die Ukraine gewinnen wird. Sie sehen das. Sie fühlen das dank unserer Schläge, Soldaten und vor allem in der Donbass-Region."

Selenskyj lobte insbesondere Vorstöße der ukrainischen Truppen in Richtung der Stadt Bachmut, die Russland schon für erobert erklärt hatte. Die Erfolge dort seien die Nachrichten, auf die die Ukraine gewartet habe, sagte er. "Wir sehen, wie hysterisch Russland jeden unserer Schritte, jede Position, die wir einnehmen, beobachtet." Dennoch weigere sich der Machtapparat in Moskau weiter, die Realität anzuerkennen. Russland versuche vielmehr, die Welt zu täuschen, Sanktionen zu umgehen und mehr Waffen zu produzieren.

Weiter gingen die nächtlichen Luftangriffe. In der Nacht auf Dienstag gab es Berichten zufolge erneut landesweit Luftalarm in der Ukraine. In den frühen Morgenstunden waren in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Kiew heftige Explosionen zu hören, wie "Ukrajinska Prawda" berichtete. Sie stammten von Luftabwehrraketen, teilt Bürgermeister Vitali Klitschko via Telegram mit.

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