Die ukrainische Armee hat die Bevölkerung aufgefordert, den russischen Vormarsch mit allen Mitteln zu stoppen.
Fällt Bäume, baut Barrikaden, verbrennt Reifen! Nutzt alles, was Ihr zur Hand habt!", zitierte die Agentur UNIAN am Samstag aus einer Mitteilung. Auch der Bau sogenannter Molotow-Cocktails könne helfen.
"Die Besatzer müssen verstehen, dass sie hier nicht erwünscht sind und dass ihnen in jeder Straße Widerstand geleistet wird", hieß es weiter. "Mögen sie Angst haben, auch nur unsere Städte anzuschauen. Gemeinsam zum Sieg! Die Besatzer werden zerstört werden."
Neue Videobotschaft von Slenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete in einer neuen, rund fünfminütigen Videobotschaft über andauernde Kämpfe in Kiew und anderen Landesteilen. "Die Kämpfe gehen in vielen Städten und Gebieten unseres Landes weiter", sagte am Samstag. Russische Truppen wollten das Zentrum Kiews einnehmen und "hier ihre Marionetten installieren", warnte er. Bisher seien die Hauptstadt und andere strategisch wichtige Städte aber unter Kontrolle der ukrainischen Armee.
Selenskyj warf Russland zudem vor, ukrainische Wohngebiete zu attackieren. Moskau bestreitet das.
30 Kilometer von Zentrum Kiew entfernt
Der Großteil der beim Vorstoß auf Kiew beteiligten russischen Streitkräfte ist nach britischen Angaben rund 30 Kilometer vom Zentrum Kiews entfernt. Das ukrainische Militär leiste im ganzen Land Widerstand, teilt das Verteidigungsministerium in London auf Basis neuer Geheimdienstinformationen mit. Russland habe bisher nicht die Kontrolle über den ukrainischen Luftraum erlangt. "Die russischen Verluste werden wahrscheinlich schwer sein und größer als erwartet oder vom Kreml zugegeben", hieß es weiter.
Das Internet in der Ukraine ist laut einer in London ansässigen Beobachtungsstelle stark beeinträchtigt. Einen kompletten Blackout habe es nach der russischen Invasion zwar bisher nicht gegeben, sagt der Direktor der Organisation NetBlocks, Alp Toker. Aber der Internetverkehr sei eingeschränkt, was etwa auf unterbrochene Netzverbindungen und die Zerstörung von Gebäuden zurückgehe. Störungen bei den Telekom-Diensten würden auch die Möglichkeiten von zivilen Verteidigungsgruppen einschränken, sich zu organisieren. NetBlocks verfolgt Internetausfälle weltweit.