Forscher vermuten, dass etwa 200 Menschen in der Siedlung leben.
Aus der Luft haben Forscher im Amazonas-Urwald Brasiliens eine Siedlung völlig isoliert lebender Indios gesichtet. Bei einem Überflug im April entdeckten die Forscher der staatlichen Nationalen Indio-Stiftung (Funai) auf mehreren Lichtungen im dichten Urwald vier Hütten und Pflanzungen. Etwa 200 Indios sollen in der kleinen Siedlung im Javari-Tal im äußersten Westen des Bundesstaates Amazonas an der Grenze zu Peru leben.
Mais-Anbau
Die Lichtungen waren nach Funai-Angaben vom Dienstag (Ortszeit) bereits zuvor auf Satellitenbildern gesehen worden. Der Flug bestätigte den Fund. Rund um die Siedlung liegen Felder, auf denen die Indios Mais anbauen. Zudem wurden Bananenbäume entdeckt und Gewächse, die Erdnusssträuchern gleichen.
Hütten und Pflanzungen seien höchstens ein Jahr alt, sagte Funai-Koordinator Fabricio Amorim, der die Lichtungen auf den Satellitenbildern ausgemacht hatte. Nach vorläufiger Einschätzung könnte die Gruppe zur Pano-Sprachfamilie gehören, die im Amazonas-Gebiet in Brasilien, Peru und Bolivien verbreitet ist.
2.000 Indios
Die Stiftung geht davon aus, dass es im Javari-Tal-Reservat 14 Gruppen mit geschätzt bis zu 2.000 Indios gibt, die noch nie Kontakt zur modernen Zivilisation hatten. Bisher seien allerdings nur acht Gruppen durch Flüge oder Expeditionen am Boden bestätigt. Das Javari-Tal gelte als die Region mit der größten Anzahl noch unkontaktierter Indio-Gruppen in der Welt, erklärte Amorim.
Die Fundai-Stiftung hatte sich 1987 entschieden, solche isoliert lebenden Gruppen nicht mehr zu kontaktieren - weil dies in der Vergangenheit den Indios nur Nachteile brachte. Ihre Existenz werde unter anderem durch landwirtschaftliche Aktivitäten, illegale Rodungen, aber auch durch den Drogenschmuggel im Grenzgebiet bedroht.