Regierungskrise: Reaktionen aus Ungarn auf das Strache-Video.
Der Rücktritt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als Vizekanzler und die Regierungskrise in Österreich beschäftigt auch Ungarn. So bezeichnete Ex-Premier Ferenc Gyurcsany, Chef der oppositionellen Demokratischen Koalition (DK), Strache als ein "korruptes Schwein" und den "Liebling der europäischen Rechtsextremen und Busenfreund von Orban (Ungars Premierminister Viktor, Anm.)".
In seinem Facebook-Eintrag betonte Gyurcsany die russischen Finanzkontakte von Marine Le Pen seien bekannt, ebenso wie undurchsichtige Geldgeschäfte von Matteo Salvini. "Orban wiederum hat Ungarn ausgeraubt." Diese nationalistischen Populisten, historischen Hochstapler hätten in der Tat nur ein Problem mit Brüssel, nämlich dass sie "nicht ungehindert stehlen können".
Das Internetportal "hvg.hu" schrieb, dass Strache bis vor Kurzem noch mit Orban Europa gemeinsam hätte leiten wollen. Doch nun sei Strache als wichtiger Verbündeter des ungarischen Premiers in Schwierigkeiten geraten. Bei seinem jüngsten Treffen Anfang Mai mit Orban hätten beide Seiten ihr vollkommenes Einvernehmen betont, mit dem Ziel der Veränderung in Europa. Doch egal wie das Ergebnis der EU-Wahl aussehe, bei der Leitung Europas würde der gestürzte Strache nicht mehr dabei sein, so das Nachrichtenportal.
Orban kommentiert Strache-Video nicht
Der rechtsnationale Premier Ungarns, Viktor Orban, will den Rücktritt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als Vizekanzler nicht kommentieren. Das betonte sein Sprecher Bertalan Havasi am heutigen Samstag auf Anfrage des Internetportals "index.hu". Laut Havasi handle es sich bei dem Strache-Rücktritt um eine "innere Angelegenheit Österreichs.
Gentiloni postet Foto Strache-Salvini
Italiens Ex-Premier Paolo Gentiloni hat am Samstag ironisch auf die Beziehungen des am Samstag zurückgetretenen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) zum italienischen Innenminister Matteo Salvini hingewiesen. Dieser führt am Samstag in Mailand eine Großveranstaltung mit elf rechtspopulistischen Parteien, darunter der FPÖ, am Ende des EU-Wahlkampfes.
Der Sozialdemokrat Gentiloni, zwischen 2016 und 2018 italienischer Premier, postete auf Twitter ein Foto Straches mit der französischen Rechtspolitikerin Marine Le Pen und Salvini. "Er (Strache) wird in Mailand nicht dabei sein. Er war Österreichs Vizekanzler und musste wegen des Vorwurfs zurücktreten, russische Schwarzgelder zu waschen", kommentierte Gentiloni.
Der Ex-Premier witzelte damit über eine Werbekampagne Salvinis, in der er seine Rivalen als "Testimonials" für seine Großdemonstration in Mailand einsetzte. Bei der von Salvinis Kommunikationsguru Luca Morisi entworfenen Kampagne werden Plakate mit Fotos von Salvini-Gegnern gezeigt - wie jene der Ex-Premiers Mario Monti und Matteo Renzi oder von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. "Er wird in Mailand nicht dabei sein", steht auch beim Foto des Starjournalisten Roberto Saviano, einem Erzfeind Salvinis. Auf weiteren Lega-Plakaten ist Macron abgebildet.