Hurrikan Sandy

Obama setzt Wahlkampf in Ohio aus

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Der US-Präsident will sich ganz dem Krisenmanagement widmen.

Wegen des Hurrikans "Sandy" hat US-Präsident Barack Obama seine Teilnahme an einer Wahlkampfveranstaltung im besonders umkämpften Bundesstaat Ohio abgesagt. Obama werde am Montag nach einem Auftritt in Florida direkt nach Washington zurückkehren, um sich dem Krisenmanagement zu widmen, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit.

Bei der geplanten Veranstaltung in Youngstown in Ohio lasse er sich von Vizepräsident Joe Biden und dem früheren Präsidenten Bill Clinton vertreten. Zuvor hatte Obama wegen des Sturms bereits zwei Wahlkampftermine in Virginia und Colorado am Montag und Dienstag abgesagt.

Obama hatte seine Mitbürger am Sonntag aufgefordert, die Bedrohung durch den Wirbelsturm "sehr ernst" zu nehmen. Der Präsident ermahnte die Bewohner der Ostküste, die Anweisungen der Behörden in den kommenden Tagen genauestens zu befolgen. "Sandy" sollte den Vorhersagen zufolge in der Nacht zu Dienstag etwa bei den Bundesstaaten Delaware und New Jersey auf Land treffen. Meteorologen warnten, dass sich der Hurrikan mit einer Kaltfront aus dem Nordosten zu einem "Monstersturm" vereinigen könne. Durch "Sandy" waren in den vergangenen Tagen in der Karibik mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen.

Gut eine Woche vor der Präsidentschaftswahl am 6. November, deren Ausgang auf Messers Schneide steht, wirbelt das Unwetter den Kampf um die entscheidenden Stimmen heftig durcheinander. Auch Obamas Herausforderer Mitt Romney ließ am Sonntag Wahlkampfauftritte in Virginia ausfallen, das in der vorhergesagten Schneise des Sturms liegt. Eine Veranstaltung in New Hampshire am Dienstag sagte der Republikaner aus Sicherheitsgründen ebenfalls ab. Beide Kandidaten kündigten zudem an, dass sie in den von "Sandy" bedrohten Staaten vorerst nicht mehr mit Emails um Wahlkampfspenden bitten würden.

Das Unwetter dürfte in den betroffenen Gebieten die frühzeitige Stimmabgabe beeinträchtigen. Das frühe Wählen ist in vielen US-Staaten möglich, nach Schätzungen von Experten der George-Mason-Universität wählten bereits 13,5 Millionen Menschen. Obama und Romney drängen ihre Anhänger dazu, bereits vor dem Wahltag am 6. November an die Urnen zu treten, damit sie ihre Stimme auf jeden Fall abgeben. Der Bundesstaat Maryland kündigte an, dass die Wahllokale wegen des Unwetters am Montag nicht öffnen würden. Auch in North Carolina blieben Wahllokale in Küstennähe geschlossen.

Obamas Topberater David Axelrod befürchtete im TV-Sender CNN, dass sich das Unwetter negativ auf den Stimmanteil für den Präsidenten auswirken könnte. "Wir wollen natürlich ungehinderten Zugang zu den Wahllokalen, denn wir glauben, je mehr Leute teilnehmen, desto besser werden wir abschneiden", sagte Axelrod am Sonntag. Traditionell mobilisieren beim "early voting" vor allem die Demokraten ihre Anhänger. Vor vier Jahren hatte Obama laut der "Washington Post" mit 58 Prozent bei den vorzeitig abgegebenen Stimmen klar vor dem damaligen republikanischen Kandidaten John McCain (40 Prozent) gelegen.
 

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