Von den USA

Boko-Haram-Sekte wird zur Terrororganisation

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Weißes Haus setzt auch Islamisten der Ansaru-Gruppe auf Schwarze Liste.

Das Weiße Haus hat die Islamistengruppen Boko Haram und Ansaru wegen der in Nigeria verübten Gewalttaten als "ausländische Terrororganisationen" eingestuft. Durch ihre Nennung auf der Schwarzen Liste würden die Extremisten von Finanzierungsquellen in den USA abgeschnitten und ihre Bankvermögen eingefroren, erklärte die Anti-Terror-Beraterin von US-Präsident Barack Obama am Mittwoch. Derweil steigt die Zahl der Flüchtlinge aus Nigeria im benachbarten Niger.

Sieben Mio. Dollar Kopfgeld auf Boko-Haram-Anführer

Obamas Anti-Terror-Beraterin Lisa Monaco begründete den verschärften Kurs ihrer Regierung damit, dass die Gruppierungen zusammen tausende Morde in Nigeria verübt sowie Angriffe auf Kirchen, Moscheen und das UN-Hauptquartier in der Hauptstadt Abuja im Jahr 2011 ausgeführt hätten. Im Juli hatte Washington bereits ein Kopfgeld von sieben Millionen Dollar auf Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau ausgesetzt und ihn damit zum US-Staatsfeind Nummer Eins in der Region erklärt.

Boko Haram (zu Deutsch etwa: "Westliche Bildung ist Sünde") kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt für einen islamischen Staat. Die Gruppe verübte dabei zahlreiche Anschläge gegen Schulen, Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter und Kirchen. Die nigerianische Armee reagiert auf Anschläge der Gruppierung oft mit nicht minder blutigen Gegenoffensiven.

Ansaru wird für Ermordung von Ausländern verantwortlich gemacht
Auch Ansaru griff immer wieder das nigerianische Militär und westliche Einrichtungen an. Außerdem wird die Bewegung für die Entführung und Ermordung von sieben Ausländern zu Jahresbeginn verantwortlich gemacht.

Anfang Juni hatte Nigeria beide Gruppierungen offiziell als "terroristisch" eingestuft und damit verboten. Die USA sagen den Extremisten Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida nach. Experten für die Krisenregion betonen indes seit langem, dass der eigentliche Schlüssel zum Sieg über die Aufständischen im Norden Nigerias darin liege, die dortigen Lebensbedingungen zu verbessern.

Mehr als 37.000 sind in den Niger geflüchtet
Wegen der gespannten Lage fliehen viele Bewohner der Region über die Grenzen. So suchen inzwischen mehr als 37.300 Menschen Schutz im Südosten des Nachbarstaats Niger, wie das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Mittwoch mitteilte. Damit habe sich ihre Zahl seit Juni versechsfacht.

Die allermeisten der Flüchtlinge stammen demnach ursprünglich aus dem Niger, lebten aber seit vielen Jahren in Nigeria - und sind nun wieder in ihr Ursprungsland zurückgekehrt. Allerdings ist die Lage dort kaum weniger angespannt: Der Niger gehört zu den ärmsten Staaten der Welt und leidet unter gravierendem Nahrungsmangel.

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