Vor Clinton-Besuch in Peking

USA schweigen zu China-Gesprächen

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Nach Flucht eines bekannten blinden chinesischen Dissidenten in die US-Botschaft.

Nach der Flucht eines chinesischen Dissidenten will die US-Botschaft in Peking Berichte über Verhandlungen mit China nicht kommentieren. Mitarbeiter der Botschaft in Chinas Hauptstadt, wo der blinde Bürgerrechtler Chen Guangcheng nach Angaben von Menschenrechtlern Unterschlupf gesucht hat, lehnten am Montag jeden Kommentar über die Ankunft eines amerikanischen Diplomaten ab, der mit China verhandeln solle. Lokale Medien hatten zuvor darüber berichtet.

Kurt Campbell, Abteilungsleiter für Ostasien und den Pazifikraum im US-Außenministerium, soll am Sonntag in Peking angekommen sein. Die USA haben Berichte, wonach Chen in der US-Botschaft in Peking Zuflucht gesucht hat, bisher weder bestätigt noch dementiert. Dem Dissidenten war zuvor die Flucht aus dem Hausarrest gelungen.

EU fordert China zur Zurückhaltung im Fall Chen auf
Die Europäische Union hat China am Montag aufgefordert, den Fall des blinden Dissidenten Chen Guangcheng mit größter Zurückhaltung zu behandeln. Chen ist aus dem Hausarrest entkommen und soll nach einer Flucht über Hunderte von Kilometern Schutz in der US-Botschaft gesucht haben. Offiziell wird das weder von den USA noch von den chinesischen Behörden bestätigt. Seine Unterstützer erklärten jedoch, Chen stehe unter dem Schutz der US-Vertretung in Peking.

Die EU forderte die chinesische Regierung auf, auch jegliche Drangsalierung der Familie Chens sowie seiner Unterstützer zu unterlassen. "Menschenrechtler sollten in voller Übereinstimmung mit den chinesischen Gesetzen und der Verfassung behandelt werden", heißt es in einer Erklärung der EU-Vertretung in China.

Verhandlungen USA-China am Donnerstag belastet
Der Vorfall belastet wichtige Verhandlungen zwischen den USA und China. Außenministerin Hillary Clinton wird am Donnerstag mit US-Finanzminister Timothy Geithner zu Gesprächen über Wirtschaft und Sicherheit in Peking erwartet. Die "New York Times" berichtete am Montag unter Berufung auf US-Regierungskreise, Chinas Führung habe sich am Sonntag getroffen, um die Gespräche mit Clinton vorzubereiten.

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