UNO-Klimagipfel

Van der Bellen von Greta Thunberg beeindruckt

Teilen

 "Geht direkt ins Herz" - Schallenberg: "Debatte ist vom Hirn in den Bauch gerutscht".

"Greta hat die Fähigkeit, direkt ins Herzen zu gehen." Beeindruckt hat sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen am späten Montagnachmittag (Ortszeit) in New York nach dem UNO-Klimagipfel von der Rede der schwedischen Jugend-Aktivistin Greta Thunberg gezeigt.

Die jungen Klimaaktivisten seien die „politischen Kräfte von morgen“, freute sich der 75-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz. Wer "60 Jahre mehr am Buckel" habe als die Jugendlichen, wisse, "wie langsam" sich die Maschinen oft in Bewegung setzen würden, räumte Van der Bellen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Umweltministerin Maria Patek und Außenminister Alexander Schallenberg ein.

Jüngst sei aber eine enorme Dynamik in die Klimadebatte gekommen. Das sei einerseits UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, aber auch der "Fridays-for-Future"-Bewegung zu verdanken. Noch vor zwei Jahren sei es undenkbar gewesen, dass dieses Thema so eine Rolle bei einer UNO-Vollversammlung spielen könnte. "Wer diese Dramatik aber nicht verarbeitet, dem fehlt grundsätzlich etwas Empathie für die Entwicklung der Menschheit und der Natur." Anika Dafert, die von Van der Bellen nach New York mitgenommene "Fridays-for-Future"-Kämpferin aus Österreich stieß in dasselbe Horn. "Gretas Rede hat mich sehr getroffen, sie hat die Wahrheit gesagt, die Gefühle, die Panik, die Hoffnungslosigkeit in Worte gefasst", gab sich die 17-jährige Schülerin aus Radstadt in Salzburg emotional, um kurz darauf nicht mit Kritik an den handelnden Politikern zu sparen: "Wir versuchen, es euch jeden Freitag zu erklären, aber es nützt noch immer nichts."

Was hier in New York "geredet" werde, sei "schön und gut". "Aber es muss etwas passieren. Es ist unsere Zukunft, die hier auf dem Spiel steht. Unser Haus brennt!"

Die Klimadebatte sei durch spürbare Entwicklungen wie Hitze oder Trockenheit mittlerweile vom "Hirn in den Bauch gerutscht", formulierte Außenminister Alexander Schallenberg. Es seien die Emotionen, die der Debatte eine "neue Dyamik" verleihen würden.

Bundeskanzlerin Bierlein stufte die Rede Thunbergs ebenfalls als "sehr stark" ein, warnte aber davor, andere Krisen wie den Hunger in Afrika aus den Augen zu verlieren.

Dieser sei unter anderem auch eine Konsequenz des Klimawandels, konterte "Fridays-for-Future"-Aktivistin Dafert.

Thunberg hatte am Vormittag (Ortszeit), Politikern aus aller Welt eklatantes Versagen vorgeworfen. "Menschen leiden. Menschen sterben. Wir befinden uns am Anfang eines Massen-Aussterbens, und alles, woran Ihr denken könnt, sind Geld und Märchen von ewigem Wachstum", war die 16-Jährige am Montag in New York geradezu in Rage geraten.

Umweltministerin Patek wiederum verwies bei der Pressekonferenz am Montag darauf, dass Österreich beim Klimagipfel insgesamt neun Initiativen beigetreten sei. Als Beispiele nannte sie die Bereiche "Kohlenstoffneutralität", "Bekenntnis zur Dekarbonisierung", "Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Gendergerechtigkeit" und die "Stärkere Partizipation von Jugendlichen".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.