Sprengsätze an Trump-Kritiker verschickt

Verhaftet! Das ist der US-Brief-Bomber

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Eine Reihe von Trump-Kritikern wurden Sprengsätze geschickt. Nun gab es eine Festnahme.

Nach der Serie von Briefbomben an prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump hat es dem Justizministerium zufolge eine erste Festnahme gegeben. In Miami sei ein Mann in Verbindung mit dem Fall festgesetzt worden, teilte eine Ministeriumssprecherin am Freitag mit. Bei dem Verdächtigen handelt es sich laut Polizei um Cesar Sayoc Jr. Der 56-Jährige ist aus Aventura in Florida und bereits häufiger polizielich aufgefallen. Nach öffentlich zugänglichen Informationen wurde er während der vergangenen Jahre mehrfach festgenommen, unter anderem wegen einer Bombendrohung.

Wahrer Trump-Fanatiker

Es handelt sich bei ihm um ein eingeschriebenes Mitglied eder Republikaner und ein wahrer Trump-Fanatiker. Auf dem Kleinbus des Tatverdächtigen sind einem von CNN verbreiteten Foto zufolge mehrere Aufkleber mit den Porträts von Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence angebracht. Auch ein Aufkleber mit der Aufschrift "CNN ist zum Kotzen" ist zu erkennen.Unterdessen tauchten zwei weitere verdächtige Pakete auf. Eines war an Ex-CIA-Chef James Clapper adressiert.

Ihm drohen bis zu 58 Jahre Haft

Die US-Justizbehörden gehen davon aus, dass es sich bei dem im Fall der mutmaßlichen Briefbomben festgenommenen Mann um den Täter handelt. Der Mann wurde offiziell wegen fünf Vergehen beschuldigt, wie Justizminister Jeff Sessions am Freitag in Washington mitteilte. Dazu zählten die "illegale Versendung von Sprengstoffen" und "Drohungen gegen frühere Präsidenten".

Sollte er für schuldig befunden werden, drohen ihm den Angaben zufolge 58 Jahre im Gefängnis.

 






"Das ist definitiv Inlands-Terrorismus", sagte Clapper auf CNN. Trump twitterte, der "'Bomben'-Kram" schade dem Wahlkampf seiner Republikaner. Insgesamt wurden bisher zwölf Briefbomben gefunden - adressiert auch an Ex-Präsident Barack Obama und den Trump-kritischen Schauspieler Robert DeNiro. DeNiro sagte, er danke Gott, dass niemand verletzt wurde. Zudem forderte er die Amerikaner zur Wahl auf: "Es gibt etwas Mächtigeres als Bomben, und das ist Ihre Stimme."

 

Brief-Bomben USA
© Twitter/Jim Acosta

Gespaltenes Land

Das Paket an Clapper war nach Angaben der Bundespolizei an den Sender CNN adressiert und wurde in einem New Yorker Postamt abgefangen. Ein Vertreter der Stadtpolizei erklärte, darin sei eine Rohrbombe vergleichbar mit den früheren Sprengsätzen gewesen. Zuvor war laut FBI in einem Verteilzentrum in Florida ein Paket an demokratischen Senator Cory Booker gefunden worden.

Wenige Tage vor der Kongresswahl am 6. November werfen die Bombenfunde ein Schlaglicht auf ein politisch tief gespaltenes Land. Trump hatte die Bomben verurteilt, den Medien aber zugleich vorgeworfen, mit falschen Berichten das Klima zu vergiften. Trumps Kritiker werfen ihm das Schüren von Hass vor. Am Freitag beklagte der Präsident, dass durch die Briefbomben von der Politik abgelenkt werde und dem Wahlkampf seiner Republikaner der Schwung genommen werde. "Sehr unglücklich, was passiert", schrieb er auf Twitter.

 


Trump verurteilt Briefbombenserie als "terrorisierende Handlungen"


Nach der Festnahme eines Verdächtigen im Fall der Briefbombenserie in den USA hat Präsident Donald Trump die Taten scharf verurteilt. "Diese terrorisierenden Handlungen sind verachtenswert und haben keinen Platz in unserem Land", sagte Trump am Freitag bei einem Auftritt im Weißen Haus in Washington. Man dürfe niemals zulassen, dass politische Gewalt in den USA Wurzeln schlage.

Der Republikaner erklärte, der oder die Täter würden zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Angst verbreiten

Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen bestätigte gegenüber dem Sender Fox, dass einige Päckchen in Florida aufgegeben wurden. Ein Bombenkommando untersuchte das Verteilzentrum in Opa-locka bei Miami. Den Behörden zufolge waren die Sprengsätze einfach zusammengebaut. Sicherheitsexperten sagten, ihr Ziel sei es möglicherweise gewesen, Angst zu verbreiten und nicht zu töten. Bisher wurde niemand durch die Rohrbomben verletzt. Unter den Adressaten waren auch Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und das New Yorker Büro des US-Senders CNN.

In Kreisen der Ermittler hieß es, die Baupläne für die Sprengsätze stammten aus dem Internet. Mehrere trügen als Absender die Adresse des Büros der demokratischen Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz in Florida. Sie war bis 2016 auch Vorsitzende des Democratic National Committee, der nationalen Organisation der Demokraten.

   "Es ist nach wie vor möglich, dass weitere Pakete geschickt wurden oder werden", sagte FBI-Vizechef William Sweeney. Landesweit seien Hunderte Ermittler mit dem Fall befasst.
 

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