Die 18-Jährige wurde von den Taliban verstümmelt. Ein Arzt schenkt ihr die OP. Wann der Eingriff in Los Angeles stattfinden soll, ist noch unklar.
Eine verstümmelte Afghanin, deren Bild auf der Titelseite des US-Magazins "Time" für Diskussionen sorgte, wird in den USA kostenlos operiert. Die 18-jährige Aisha, der nach eigenen Angaben von ihrem islamistischen Ehemann die Nase abgeschnitten wurde, werde in einem Krankenhaus in Los Angeles behandelt, teilte die Stiftung Grossman Burn am Freitag mit. Die Operation sei ein Geschenk des Chirurgieprofessors Peter Grossman und der Belegschaft des Grossman Burn Center, sagte die Vorsitzende der Stiftung, Rebecca J. Grossman. Wann der Eingriff stattfinden soll, wurde nicht mitgeteilt.
Häusliche Gewalt alltäglich in Afghanistan
Die
Grossman Burn Stiftung setzt sich für misshandelte Frauen und Kinder ein. In
ihrer Erklärung verwies sie darauf, dass laut UNO-Angaben fast 90 Prozent
der afghanischen Frauen unter häuslicher Gewalt zu leiden hätten. "Aisha ist
nur ein Beispiel von Tausenden jungen Mädchen und Frauen in Afghanistan und
in der Welt", hieß es in der Erklärung.
Anfang des Monats hatte das "Time"-Magazin auf seinem Titelblatt das Bild der verstümmelten Aisha mit der Frage "Was geschieht, wenn wir Afghanistan verlassen" versehen. In dem Heft wurde das Martyrium der jungen Afghanin geschildert, die mit einem Taliban in der südafghanischen Provinz Uruzgan verheiratet war. Dieser habe ihr Nase und Ohren abgeschnitten, weil sie von zu Hause weggelaufen sei. Die junge Frau habe schließlich Schutz bei der US-Armee und der Organisation Frauen für afghanische Frauen gefunden.
"Time"-Chefredakteur wehrt sich
Kritiker warfen der
"Time"-Redaktion vor, mit einem schockierenden Bild den US-Einsatz in
Afghanistan rechtfertigen wollen. Chefredakteur Richard Stengel wies den
Vorwurf zurück. In einem Leitartikel schrieb er, Aisha habe für das
Titelbild posieren wollen, "weil sie wollte, dass die Welt die Folgen einer
Stärkung der Taliban in Afghanistan für Frauen sieht". Die afghanische
Regierung unter Präsident Hamid Karzai hat sich bereiterklärt, mit den
radikal-islamischen Taliban zu verhandeln, wenn sie der Gewalt abschwören,
die afghanische Verfassung anerkennen und keine Kontakte zu Terroristen
unterhalten.