Laut britischen Medien setzte die Polizei Scharfschützen und Hubschrauber bei der Suche nach den Drohnen-Piloten ein.
Der Betrieb am Flughafen London-Gatwick ist einem Medienbericht zufolge wegen der anhaltenden Drohnenflüge für den ganzen Donnerstag abgesagt worden. Der zweitgrößte britische Airport könne frühestens Freitagmorgen wieder eröffnen, berichtete der Sender BBC.
Die Betreiber von Gatwick lehnten eine Stellungnahme ab. Dort ruhte der Flugverkehr seit Mittwochabend. Ein Abschuss der Drohnen sei zu gefährlich, hatte der Betreiber erklärt. Die Armee brachte nach eigenen Angaben Spezialausrüstung in Stellung. Der Polizei zufolge gab es keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund. Insgesamt waren am Donnerstag 115.000 Passagiere in Gatwick erwartet worden.
Aufnahme zeigt Drohne. Eine Aufnahme, die "Dailymail" vorliegt, zeigt die Drohne, die derzeit den Flugverkehr in halb Europa lahmlegt. In Gatwick wurden alle Flüge gestrichen. Ein Abschuss des Flugobjekts sei zu gefährlich sagen die Sicherheitsbeamten. Der Drohnen-Pilot spielt Katz und Maus mit der Polizei. Kurz vor Wiederaufnahme des Flugverkehrs, ließ der Mann die Drohen wieder steigen. Die Beamten suchen verzweifelt nach dem Flug-Saboteur.
FIRST VIDEO of drone which has shut down Gatwick Airport causing chaos https://t.co/p4iWn7x9hB pic.twitter.com/8KHLzEqHM6
— Daily Mail U.K. (@DailyMailUK) 20. Dezember 2018
Scharfschützen im Einsatz
Die Störmanöver über Gatwick konnten Einsatzkräfte auch bis Donnerstagnachmittag trotz eines großen Polizeieinsatzes nicht unterbinden. Sogar ein Hubschrauber und Scharfschützen sollen Medienberichten zufolge im Einsatz gewesen sein. Am Donnerstagabend kündigte Verteidigungsminister Gavin Williamson an, die Armee werde mit Spezialgerät dabei helfen, dem Treiben ein Ende zu setzen.
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Der Flughafen teilte auf Twitter mit: "Unsere Rollbahnen bleiben außer Betrieb, es gibt keine Landungen und Abflüge. Wir entschuldigen uns für die anhaltende Unterbrechung Ihrer Reisepläne und werden hier, wenn wir mehr Informationen haben, erneut aktualisieren."
17:00 Our runway remains out of operation with no flights arriving or departing. We're sorry for the ongoing disruption to your travel plans and will update again here when we have more information.
— Gatwick Airport LGW (@Gatwick_Airport) 20. Dezember 2018
"Absichtliche Handlung"
Die Polizei bezeichnete die Störungen als "absichtliche Handlung", gegen die man mit allen verfügbaren Mitteln vorgehe. Bei den Drohnen am Londoner Flughafen handelt es sich der Polizei zufolge nicht um Hobby-Fluggeräte. Sie seien für den professionellen Einsatz bestimmt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es jedoch nicht.
Bereits am Mittwochabend saßen viele Passagiere stundenlang in ihren startklaren Maschinen fest, während ankommende Flugzeuge zu - teils Hunderte Kilometer entfernten - Flughäfen umgeleitet wurden. In den frühen Morgenstunden war der Betrieb kurzzeitig wieder aufgenommen, dann aber erneut gestoppt worden.
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EasyJet hatte bereits am Nachmittag alle Flüge gestrichen und erklärt, man rechne auch am Freitag mit Behinderungen. Verkehrsminister Chris Grayling kündigte an, an den anderen Flughäfen des Landes werde vorübergehend das Nachtflugverbot aufgehoben. Der Sprecher von Premierministerin Theresa May sprach von einem unverantwortlichen und inakzeptablen Akt.
Auswirkungen auf österreichischen Flugverkehr
Die durch Drohnensichtungen ausgelöste Sperre des Londoner Flughafen Gatwick wirkte sich auch auf den österreichischen Luftverkehr aus. Auf den Flughäfen Wien-Schwechat, Salzburg und Innsbruck kam es zu Verspätungen bzw. Annullierungen von Flügen nach und von London-Gatwick. Betroffenen Passagieren wurde empfohlen, sich bei ihren Fluglinien über ihre Reiseverbindung zu informieren.
Einen ähnlichen Drohnenvorfall wie in London-Gatwick habe es laut Markus Pohanka, Pressesprecher von Austro Control, bisher nicht gegeben. Allerdings kam es auf Linienflügen in wenigen Fällen zu Sichtungen von Drohnen in großem Abstand. "In so einem Fall nimmt der Pilot per Funk Kontakt mit der Austro Control auf. Wir setzen uns dann mit der Polizei in Verbindung, die versucht, den Drohnenpiloten ausfindig zu machen", erklärte Pohanka.
Prinzipiell herrscht in der Nähe von Flughäfen ein absolutes Flugverbot für Drohnen. Eine Ausnahme besteht für genehmigte Drohnen, die nach Rücksprache mit dem Kontrolltrum in einem sicheren Bereich gesteuert werden. Käme es tatsächlich zu einer gefährlichen Drohnensichtung in Flughafennähe, würde dem Innenministerium, dem Verkehrsministerium und der Austro Control eine etwaige formale Luftraumsperre obliegen. "Operativ würde die Austro Control rasch eingreifen, indem sie Flüge auf die andere vorhandene Piste in Schwechat umleiten würde", sagte Pohanka.
Strengere Regeln gegen Drohnen
Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, forderte in einer Aussendung strengere Regeln für Drohen in Österreich. "Drohnen sind für Hobbypiloten vielleicht ein Freizeitspaß, in diesen Laienhänden bergen sie aber ein enormes Gefahrenpotenzial", warnte Schwarcz. Er forderte die Austro Control auf, für eine bedingungslose Registrierung zu sorgen. "Hier braucht es eine Art Nummerntafel", sagte Schwarcz.
Ein Drohnenflug ohne Genehmigung kann teuer kommen - bis zu 22.000 Euro beträgt das Strafausmaß in Österreich. "Wird in der Nähe eines Flughafens geflogen, könnte zusätzlich eine vorsätzliche Gefährdung der Luftfahrt vorliegen, was mit bis zu zehn Jahren Haft sanktioniert wird", erklärte Pohanka.