Tschechien

Vierfach-Mörder flüchtet über Wien

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US-Amerikaner (20) soll vier Menschen in Brünn getötet haben.

Der 20 Jahre alte Amerikaner, der den in der Nacht auf Mittwoch entdeckten Vierfachmord in Brünn begangen haben soll, ist in Washington verhaftet worden. Das gab die tschechische Polizei am Freitag bekannt. Der Verdächtige war über Wien-Schwechat in die USA geflogen.

Die tschechische Polizei hatte gewarnt, dass der 20-jährige Kevin D. möglicherweise noch bewaffnet sei, und einen internationalen Haftbefehl erwirkt. Der Verdächtige ist am Donnerstagvormittag von Schwechat abgeflogen und am frühen Nachmittag (Ortszeit) in Washington gelandet. Auf dem Flughafen wartete bereits die Polizei auf ihn.

"Außerordentliche Brutalität"
Der junge Mann wird für den Mord an einem Ehepaar und seinen zwei Söhnen verantwortlich gemacht, deren Leichen in deren Wohnhaus nach einem Brand entdeckt worden waren. Dabei soll der 20-Jährige mit "außerordentlicher Brutalität" vorgegangen sein. „Das Motiv kennen wir nicht. Es ist für mich schwer begreiflich. Ich so etwas noch nie gesehen“, sagte der leitende Kriminalist Antonin Hrdlicka. Kevin D. habe verschiedene Waffen, nicht aber Schusswaffen, verwendet. Da die Opfer in zeitlichen Abständen getötet worden seien, handle es sich offenbar nicht um Taten, die im Affekt begangen wurden, so Hrdlicka.  Der mutmaßliche Täter soll psychisch krank sein und etwa zwei Wochen bei den Opfern gewohnt haben. Mit der Familie - Eltern und zwei Söhne, einer 24, der andere im Teenageralter - war er verwandt. 

Keine Fahndungsmaßnahmen in Österreich
Beim Bundeskriminalamt in Wien zeigte man sich mit Informationen zunächst zurückhaltend. "Der Verdächtige befindet sich nicht mehr in Österreich, es sind daher keine Fahndungsmaßnahmen mehr aufrecht", sagte Sprecher Mario Hejl und verwies auf die Zuständigkeit der tschechischen Behörden. Dort hatte man nach Angaben des Chefs der südmährischen Polizei, Leos Trzil, seit Donnerstagnachmittag gewusst, dass D. Richtung Washington unterwegs war, diese Information aber bewusst nicht veröffentlicht. Es sei nämlich zu befürchten gewesen, dass D. davon erfahre und weitere Verbrechen begehen würde. Die Besatzung des Flugzeuges sei informiert worden, wen sie an Bord habe, so Trzil.

Die tschechische Polizei hat laut Trzil mit den österreichischen Kollegen sowie mit einem FBI-Vertreter in Prag zusammengearbeitet. Eingeschaltet wurde auch das tschechische Außenministerium, das sich um die Auslieferung des mutmaßlichen Täters bemühe. Der junge Mann stammt aus der kalifornischen Stadt Palo Alto und war erst vor etwa drei Wochen nach Tschechien gereist. Auf Facebook offerierte er seine Dienste als Englisch-Lehrer.

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