Lega-Chef zeigt Aversion gegen Maskenpflicht.
Rom. Der Chef von Italiens rechter Lega bekommt Ärger: Weil er bei einer Wahlveranstaltung im süditalienischen Benevento keinen Mundschutz trug, verhängte der Bürgermeister der Stadt eine Strafe von 600 Euro gegen ihn. Der Stadtchef ist der Ex-Justizminister in der Regierung von Romano Prodi (2006-2008), Clemente Mastella.
Mastella rief die Polizei auf, jene Personen zu identifizieren, die sich ohne Mundschutz bei der Wahlveranstaltung um Salvini gedrängt hatten. Dies soll mithilfe von Fotos und der Aufnahme von Videoüberwachungsanlagen geschehen. Der Bürgermeister kritisierte, dass Salvinis Wahlveranstaltung ohne Genehmigung der Behörden organisiert worden sei. Der Lega-Chef hatte zuletzt immer wieder seine Aversion gegen die Mundschutzpflicht gezeigt und öfter auch bei Menschenansammlungen keine Maske getragen.
"Benevento war bis vor zwei Monaten Covid-frei. Heute zählen wir einen einzigen Infizierten. Das ist kein Zufall, sondern dem großen Einsatz der Bürger und der Behörden zu verdanken. Daher ist es eine Pflicht, Salvini zu bestrafen, wenn er hier keinen Mundschutz trägt", so Mastella in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". Der Bürgermeister zeigte sich darüber irritiert, dass Salvini in der Stadt mit mehreren Fans Selfies ohne Mundschutz gemacht habe.
Mastella, der dem Mitte-Links-Lager angehört, bestritt, dass die Bestrafung Salvinis eine politische Initiative gegen die Lega sei, die sich an den Regionalwahlen in Kampanien, der Region, zu der Benevento gehört, am 20. und 21. September beteiligt. Salvini unterstützt den Mitte-Rechts-Kandidaten Stefano Caldoro gegen den scheidenden Präsidenten der Region, Vincenzo De Luca, und hält mehrere Wahlveranstaltungen in der Region ab.