Russland-Affäre

Warum Donald Trump nach "Black Monday" am Abgrund steht

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Stets schien Teflon-Trump unangreifbar, alles prallte ab, er ging aus Skandalen, die andere Politiker schlicht hinweggefegt hätten, sogar gestärkt hervor.

Doch nach dem Doppel-Salvo von Sonderermittler Bob Mueller taumelt Trump: Schäumend hockte er stundenlang vor riesigen Flatscreen-TVs in seiner Privatresidenz, so die “Washington Post”, starrte fassungslos auf das sich entfaltende Drama. Das hatte endgültig Watergate-Dimensionen erreicht. Er weiß: Mit den Anklagen gegen seinen Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort und dessen Geschäftspartner Rick Gates, sowie dem Geständnis des ehemaligen Beraters George Papadopoulos, der bei der Jagd nach Hillary-Dreck Kontakte zu Russen knüpfte, hat eine brandgefährliche Phase der Mueller-Ermittlungen begonnen. Für den Präsidenten ist es ein Horror-Halloween: Das Kremlgate-Gespenst holt ihn ein. Die verzweifelten, hilflosen Rundumschläge verdeutlichen, wie sehr Trump sich bereits in die Enge getrieben fühlt (er wütete Dienstagmorgen wieder auf Twitter…) Sein Stab ist panisch, jeder misstraut jedem. Es ist anzunehmen,

  • dass Papadopoulos von Mueller zum Spitzel umfunktioniert worden war,
  • dass er möglicherweise mit Mikros verkabelt Trump-Leute traf oder über observierte Kanäle mit ihnen kommunizierte.

Die Angst grassiert im West Wing: Wer hat wann was unbedachtes gesagt? Das Weiße Haus ist belagert. US-Medien berichten ominös: Der “Black Monday” könnte für Trump & Co. der Anfang vom Ende gewesen sein. Und der Sonderermittler kommt gerade erst so richtig in Fahrt. Mueller ist der mächtigste Gegenspieler, der sich Trump jemals in die Quere stellte: Der Ex-FBI-Chef gilt als knallharter, versierter und ausdauernder Ermittler, für die Kremlgate-Causa stellte er ein “Dreamteam” an teils legendären Anklägern zusammen. Der Wüterich im Oval Office hat zwar noch die rechte Medienwelt (Fox News, Breitbart & Co.) auf seiner Seite, deren völlig abgehobene Berichterstattung fast tragikomische Dimensionen erreicht. Und Trumps “Bewegung” treuer Wähler steht noch weitgehend hinter ihrem angeschlagenen Make-Amerika-Great-Macher. Doch sonst hat sich eine Phalanx gegen ihn gebildet, die alle wichtigen Pfeiler Amerikas umfasst: Die Justiz, der Kongress, die meisten Medien – und eine wachsende Bevölkerungsmehrheit (im Schnitt lehnen ihn 56,6 % ab). Vor allem deshalb traut sich Trump wohl nicht, mit dem Rauswurf von Mueller die Notbremse zu ziehen. Ein Schicksal wie Nixon wäre ihm sicher.

Mehr US-News von Herbert Bauernebel in seinem Amerika-Report www.amerikareport.de

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