Marseille-Krawalle

14-Jähriger nach Bus-Attentat festgenommen

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Die Polizei hat nach dem schweren Brandanschlag auf einen Bus in Marseille fünf Jugendliche festgenommen.

Fünf Verdächtige wurden in den frühen Morgenstunden bei einer Durchsuchungsaktion in den Wohnsiedlungen Cité des Lilas und Cité des Oliviers gefasst und in Polizeigewahrsam genommen. Mit weiteren Festnahmen im Laufe des Tages sei zu rechnen, wurde am Dienstag aus Polizeikreisen in Marseille bekannt.

Eine etwa 50 Mann starke Spezialeinheit war nach den Angaben am frühen Morgen in dem Viertel im Einsatz. Bei dem Anschlag war eine junge Frau lebensgefährlich verletzt worden. Die 26-Jährige erlitt 60-prozentige Verbrennungen und muss in einer Marseiller Spezialklinik künstlich beatmet werden.

Drei der Verhafteten sind Minderjährig
Bei der Polizeioperation am Dienstag gab es nach den Angaben keinerlei Zwischenfälle. Mindestens drei der Festgenommenen sind minderjährig, einer soll 14 Jahre alt sein. Als er in der Cité des Lilas von der Polizei abgeführt wurde, rief sein Vater: "Das ist mein Sohn, er ist 14 Jahre alt, er hat ein Alibi." Während der Razzia war es in den Vierteln ruhig geblieben. Die Zeitung "Le Parisien" berichtete in ihrer Dienstag-Ausgabe, die Urheber des Anschlags seien in dem Bus von einer Überwachungskamera gefilmt worden, so dass die Ermittler sie identifizieren konnten.

Chirac: "Gewalt zurückzuweisen"
Staatspräsident Jacques Chirac hat angesichts der vermehrten Übergriffe auf Linienbusse in den Vororten der Großstädte an die Verantwortung jedes Einzelnen appelliert, "Gewalt zurückzuweisen." Es sei nicht hinnehmbar, dass Ordnungskräfte oder andere Staatsvertreter angegriffen würden, sagte Chirac der Zeitung "Le Figaro" (Dienstag) in einem Interview. Er stellte sich ausdrücklich hinter die Politik "der Vorbeugung und der Bestrafung", mit der Innenminister Nicolas Sarkozy die wieder aufgeflammte Gewalt ein Jahr nach den schweren Herbstkrawallen in Problemvierteln der Vorstädte eindämmen will.

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