Brandkatastrophe

14 Kinder sind Vollwaisen

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44 weitere verloren ein Elternteil. Adoptionsangebote häufen sich.

Fünf Tage nach der Brandkatastrophe in einem Nachtclub der russischen Stadt Perm ist die Zahl der Toten auf 125 gestiegen. Sechs Schwerverletzte seien am Mittwoch in Krankenhäusern des Landes gestorben, teilten die Rettungskräfte nach Angaben der Agentur Interfax mit. Die Regierung der Region Perm sowie der Bürgermeister der Stadt rund 1.400 Kilometer östlich von Moskau erklärten nach heftiger Kritik an Versäumnissen beim Brandschutz ihren Rücktritt. Bereits zuvor waren mehrere Mitglieder der Aufsichtsbehörde der Stadt am Ural sowie der Chef der Bezirksverwaltung entlassen worden.

Zahlreiche Adoptions-Angebote
Durch das Inferno waren 14 Kinder Vollwaisen geworden, 44 weitere verloren einen Elternteil. Mittlerweile haben sich aus allen Teilen des Landes Menschen gemeldet, die die Minderjährigen adoptieren wollen. "Wir haben bereits mehr als 70 Angebote erhalten", teilte das Permer Bürgermeisteramt nach Angaben von Interfax mit.

Unter den Toten sei auch der Pächter des Permer Lokals "Lahmendes Pferd", in dem in der Nacht auf Samstag nach einer Feuershow ein Brand ausgebrochen war, meldete die Agentur Itar-Tass. Er habe wegen seiner schweren Verletzungen nicht mehr vernommen werden können. Drei Manager des Nachtclubs sowie der Direktor einer Pyrotechnik-Firma sitzen seit Sonntag in Haft. Gegen sie wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, ihnen drohen jeweils sieben Jahre Haft.

Mehr als 100 Menschen im Spital
In Moskau verbot Bürgermeister Juri Luschkow bis auf weiteres Feuerwerkskörper in Kultur- und Freizeiteinrichtungen der Hauptstadt. Er wies seine Stellvertreter an, Vorbereitungen für die Neujahrs- und Weihnachtsfeiern persönlich zu überwachen. Zudem kündigte Luschkow scharfe Kontrollen von Geschäften mit Silvesterraketen an.

Noch immer würden mehr als 100 Menschen mit Brandwunden in Kliniken behandelt, hieß es. Viele der Verletzten werden künstlich beatmet und schweben in Lebensgefahr. Bei der panischen Flucht durch den einzigen Ausgang waren viele Gäste zu Tode getrampelt worden oder erstickt. "Nach konservativen Schätzungen wird es drei Monate und länger dauern, bis die Verletzten nicht mehr intensiv gepflegt werden müssen", sagte ein Vertreter des Moskauer Gesundheitsamtes.

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