Bombenterror in Hyderabad: Mindestens 43 Menschen sind ums Leben gekommen. Zwei Sprengsätze detonierten fast gleichzeitig.
Bei zwei Bombenanschlägen im südindischen Hyderabad sind mindestens 43 Menschen getötet worden, wie die Behörden im Unionsstaat Andhra Pradesh am Sonntag mitteilten. Es gab etwa 50 Verletzte, als die beiden Sprengsätze am Samstag im Abstand von wenigen Minuten während einer Lasershow in einem Park und in einem voll besetzten Restaurant auf einem Marktgelände explodierten. Später wurden nach Angaben der Polizei in der Stadt zwei weitere Bomben gefunden und entschärft.
Spannungen zwischen Hindus und Moslems
Bereits im Mai waren in
Hyderabad, wo es immer wieder zu Spannungen zwischen Hindus und Muslimen
kommt, bei einem Anschlag auf eine Moschee elf Menschen getötet worden. Die
Ermittler vermuteten am Sonntag, dass es sich bei dem neuerlichen Attentat
um die Tat islamistischer Extremisten handelt. Es gebe Informationen, dass
Terrororganisationen in Bangladesch und Pakistan in den Anschlag verwickelt
seien, sagte der Chefminister von Andhra Pradesh, Y.S. Rajasekhara Reddy
nach einer Krisensitzung am Sonntag.
Die Nachrichtenagentur PTI meldete, es werde eine mögliche Verbindung zu der Gruppe Harkatul Jihad al-Islami in Bangladesch geprüft, die von den Behörden bereits für einen Anschlag auf die historische Moschee in Hyderabad im Mai verantwortlich gemacht wird. Für frühere Bombenanschläge in Indien wurde die islamische Rebellengruppe Lashkar-e-Tayyaba verantwortlich gemacht, die vom pakistanischen Teil Kaschmirs aus operiert.
Horror-Bilder
Fernsehbilder aus dem Lumbini-Park zeigten
Blutlachen und Leichen zwischen zerstörten Stühlen. Das Restaurant auf dem
Markt, das von Hindus und Muslims besucht wurde, war völlig zerstört.
Polizisten suchten am Samstag mit Taschenlampen und Hunden nach weitere
Sprengsätzen.
Eine dritte Bombe wurde unter einer Fußgängerbrücke im Geschäftsviertel Bilskh Nagar gefunden und entschärft, ein vierter Sprengsatz in einem Kino entdeckt. Die Kino-Spätvorstellungen wurden daraufhin in der ganzen Stadt abgesagt. Anderen Quellen zufolge fand die Polizei insgesamt sogar sieben weitere Sprengsätze.
Straßernschlachten
Nach dem Bombenanschlag auf die Moschee
im Mai hatten muslimische Demonstranten der Polizei vorgeworfen, sie nicht
ausreichend zu schützen. Es kam zu Straßenschlachten, bei den fünf Menschen
getötet wurden. Mehr als 80 Prozent der 1,1 Milliarden Inder sind Hindus, in
Hyderabad stellen Muslime aber 40 Prozent der Bevölkerung.
Im Juli 2006 detonierten Bomben in mehreren Nahverkehrszügen von Bombay und töteten mehr als 200 Menschen. Für die Anschläge wurden muslimische Aufständische aus Pakistan verantwortlich gemacht.