Strenge Auflagen

Südafrika lässt wieder Elefanten-Abschüsse zu

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Erstmals seit 1994 erlaubt Südafrika wieder das massenweise Töten überzähliger Elefanten in seinen Nationalparks.

Umweltminister Marthinus van Schalkwyk stellte am Montag einen Rahmenplan für den Umgang mit den Dickhäutern vor, in dem eine entsprechende Genehmigung unter Auflagen enthalten ist.

Elefanten dürfen nicht gefangen werden
Der Plan soll am 1. Mai in Kraft treten und verbietet dann auch das Einfangen wilder Elefanten für kommerzielle Zwecke wie einem Zirkus oder für touristische Attraktionen wie Elefanten-Reiten. Für die rund 120 Dickhäuter, die in dem Kap-Staat bereits in Gefangenschaft gehalten werden, soll in Kürze ein Minimal-Haltungsstandard definiert werden.

Tierschützer drohen mit Boykott
Tierschützer hatten bereits im Vorfeld mit Boykotten und Protesten gedroht, sollte Südafrika das "Culling" genannte Abschießen der Jumbos wieder aufnehmen. Es war nach weltweiten Protesten 1994 gestoppt worden. Damals gab es im Krüger-Nationalpark 8.000 Elefanten, heute wird ihre Zahl auf 14.000 geschätzt. Rund 6.000 weitere leben in anderen Reservaten Südafrikas. "Wir werden in bestimmten Teilen des Landes das "Culling" aufnehmen, aber es gibt keine Absicht für ein umfassendes Abschlachten", sagte van Schalkwyk.

Tierschutzverband: "Wir sind traurig darüber"
Die Tierschutzgruppe Animal Rights Africa (ARA) hatte bereits mit Protesten für den Fall gedroht, dass Südafrika das massenweise Abschlachten der grauen Riesen wieder aufnimmt. Dazu gehörten auch Aufrufe für einen Tourismus-Boykott in dem Gastland der Fussball-WM 2010. Der Internationale Tierschutzbund IFAW dagegen distanzierte sich von einem solchen Protest. "Wir sind traurig darüber, dass Elefanten wieder getötet werden sollen. Aber es ist im Rahmenplan lediglich als letzte Option vorgesehen", erklärte IFAW-Sprecherin Christina Pretorius. Ihre Organisation begrüße vor allem, dass die Regierung die kommerzielle Nutzung wilder Elefanten verbietet.

Elfenbein darf nicht verkauft werden
Das Elfenbein der getöteten Elefanten kann nach Auskunft eines Ministeriumssprechers nicht verkauft, soll aber eingelagert werden. Eine Verwertung des Fleisches sei nicht geplant. Die Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) hatte Südafrika, Namibia, Botsuana und Simbabwe im vergangenen Juni erlaubt, Elfenbeinvorräte zu verkaufen, die sie bis 31. Jänner 2007 angesammelt hatten - allerdings nur streng kontrolliert. Danach dürfen diese Länder neun Jahre keine neuen Ausnahmegenehmigungen vom Verbot des Elfenbeinhandels mehr beantragen.

Starke Vermehrung der Elefantenherden
Hintergrund der angekündigten Maßnahmen ist die starke Vermehrung der Elefantenherden im Südlichen Afrika, die in ihrem angestammten Lebensraum auf Kosten anderer Arten zunehmend zur ökologischen Belastung werden. Die Regierung hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass das Culling nur einen Teil des Managements der Elefantenherden darstelle und auch Umsiedlung, Geburtenkontrolle, die Ausweisung von Schutzzonen für andere Arten und größere Parks vorgesehen seien. Seit 2003 hatte die Regierung wiederholt in Experten-Konferenzen nach Alternativen gesucht, viele davon aber als zu aufwendig verworfen.

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